Schlagwort: muss man lesen
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„Thomas Mann macht Ferien“ von Kerstin Holzer
„Wunderliche Seele! So nah befreundet und doch so fremd.“ Seite 82 Was für eine erfreuliche Wiederbegegnung mit Kerstin Holzer. Sie nimmt uns erneut mit zu den Mann’s. Nur dieses Mal geht es nicht nach Capri („Monascella“) sondern auf eine sommerliche Reise an den Tegernsee in „Thomas Mann macht Urlaub“. – und zugleich mitten hinein in…
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„Prinzip Ungefähr“ von Caspar-María Russo
„Im Anadraco kaufte ich mir ein Stück Parmigiano Reggiano, 48 Monate gereift, weil ohne Käse verreise ich nicht, dachte ich.“ Seite 17 Caspar María Russos Debütroman Prinzip Ungefähr ist ein Stück Gegenwartsliteratur, das mit Wucht in die Wirklichkeit junger urbaner Existenz crasht, ein ständiges Hin und Her zwischen Absurdität und schmerzlicher Intimität. Ich-Erzählerin Masha, eine…
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„Fuchs 8“ von George Saunders
„…so als könnten Mänschen Libe fühlen und zeigen. Mit anderen Worten, Hoffnung für die Zukunft von der ganzen Erde!“ Was wie ein harmloses kleines Märchen beginnt – eine niedliche Fabel, geschrieben in fehlerhaftem Menschen-Deutsch von einem neugierigen Fuchs – entpuppt sich als literarischer Tritt ins Herz. Fuchs 8 ist ein schmaler Band, kaum dicker als…
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„Halbinsel“ von Kristine Bilkau
„Aus Fürsorge erwächst Hoffnung, Hoffnungen verwandeln sich in Erwartungen.“ Seite 216 Ein Sommer mit Linn, so könnte „Halbinsel“ von Kristine Bilkau auch genannt werden, ist ein stilles, dabei ungemein eindringliches Buch. Es erzählt die Geschichte einer Mutter und ihrer erwachsenen Tochter – und in Wahrheit doch viel mehr: ein literarisches Nachdenken über Fürsorge und Freiheit,…
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„Else“ von Katharina Zorn & Jasna Fritzi Bauer
„Nicht vergegessbar, nicht verzeihbar, aber verdrängbar.“ Seite 60 Wir blicken zurück in eine Epoche voller Widersprüche: die 1960er Jahre – ein Jahrzehnt der gesellschaftlichen Aufbrüche und zugleich der starren Rollenbilder. Der Roman entwirft ein eindrucksvolles Panorama dieser Doppelmoral: Während sich im öffentlichen Diskurs bereits erste feministische Stimmen regen, bleibt die Frau im privaten Raum fest…
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„Fischtage“ von Charlotte Brandi
»Da liegt erschlafft der Irrsinn wie ein Mahnmal … Wo sind wir, was ist passiert?« S.209 Also pass auf: Die Ella, die is’ ’ne Wuchtbrumme mit ordentlich Zunder inne Birne. Schon als Kind hat se ihre Wut weggeschwitzt auf’m Sportplatz – später dann fliegt se sternhagelvoll aus’m Karussell, Bein im Eimer, Laune komplett am Arsch.…
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„Gorbach“ von Hank Zerbolesch
„Aber manchmal … Manchmal geht’s einem so richtig auf den Sack. Und jetzt gerade, ist manchmal, jetzt gerade ist definitiv manchmal.“ Seite 85 Ach, „Gorbach“. Ein Roman, so einladend wie eine Bahnhofstoilette um drei Uhr morgens. Hank Zerbolesch nimmt uns mit in einen Ort, der das Lebensgefühl von „Hier war mal Hoffnung, aber dann kam…
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„Umlaufbahnen“ von Samantha Harvey
„Eine Handbreit von Ihnen entfernt, hinter einer Haut, aus Metall, entfalten sich die schlichten Ewigkeiten des Universums. Seite 7 Der Weltraum … unendliche Weiten. Das meint man, wenn man mit Samantha Harvey in den Orbit eintritt. Und doch ist es gerade die Enge einer Raumstation, die in Harveys Roman den Blick auf das Große, das…
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„Seinetwegen“ von Zora del Buono
„Bequemlichkeit ist das allerletzte als Lebensmotto“. Seite 86 Zora del Buonos Seinetwegen ist ein Roman der Suche – nach der Wahrheit, nach einem verlorenen Vater, nach den Spuren einer Vergangenheit, die untrennbar mit Schuld, Verlust und Zeitgeschichte verwoben ist. Es ist eine raffinierte, klug komponierte Erzählung, die sich literarisch zwischen verschiedenen Textsorten bewegt: Zeitungszitate, Essays,…
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„Klapper“ von Kurt Prödel
„Sie sah aus wie eine verbrauchte Batterie“. Seite 129 Klapper heißt eigentlich Thomas, aber alle nennen ihn nur Klapper, was an seinem dürren Gestell, den langen, fettigen Haaren und einem Teint wie bei einem überbelichtetes Foto liegt. Sechs Wochen Sommerferien verbringt er in seinem dunstigen Zimmer, seine treuesten Begleiter: eine erdig verklebte Computermaus und ein…
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„Wackelkontakt“ von Wolf Haas
„ …man weiß nie, was geschrieben steht, bevor man den letzten Satz gelesen hat“. Seite 206 Escher liest ein Buch um sich die Wartezeit auf den Elektriker zu verkürzen. Das Buch handelt von dem Mafioso Elio, der im Gefängnis ein Buch über einen Mann liest, der auf einen Elektriker wartet. Uiiidhh. Und schon nach diesen…