Kategorie: Roman

  • „mein Vater der glulag die krähe und ich“ von Kaśka Bryla

    „mein Vater der glulag die krähe und ich“ von Kaśka Bryla

    „… allemal bringt das Eingeständnis eines Unglücks nur noch mehr Unglück in sich, …“ S. 152 Kaśka Bryla,s ich-Erzählerin ist schwer an Corona erkrankt.  Seit acht Jahren lebt sie in einem Leipziger Wohnwagenpark mit 35 Menschen, darunter Henrike und Gerhild, um dem Erbe des ehemaligen Realsozialismus nahe zu sein.  Die Atemnot hält sie an den…

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  • „Bittersüß“ von Hattie Williams

    „Bittersüß“ von Hattie Williams

    „Meine Trauer war hart, kalt und leise. Sie war leer. Ich war leer. Seite 254 In einer Zeit, in der Machtverhältnisse zunehmend hinterfragt und offen gelegt werden, erzählt Hattie Williams in Bittersüß von einer Beziehung, die still beginnt – und doch von Anfang an ein Ungleichgewicht in sich trägt. Es ist die vertraute Geschichte von…

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  • „Das Geschenk“ von Gaea Schoeters

    „Das Geschenk“ von Gaea Schoeters

    „Elefantenhaufen sind Staatseigentum.“ S. 74 Ein Elefant in Berlin. Nicht aus Stein, nicht als Sinnbild – sondern aus Fleisch, Blut und politischer Relevanz. Und es bleibt nicht bei einem. Gaea Schoeters’ Das Geschenk ist kein Roman, der sich artig ins Regal der Gegenwartsliteratur einordnet. Es ist eine literarische Intervention – pointiert, komisch, hochpolitisch. Der Ausgangspunkt:…

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  • „Die Ausweichschule“ von Kaleb Erdmann

    „Die Ausweichschule“ von Kaleb Erdmann

    „So zog sich das Trauma wie eine schwarze Schlange durch die Stadt.“ Seite 153 Kaleb Erdmann macht es sich und den Lesenden nicht leicht. Dies vorweg! Die Ausweichschule ist keine lineare Erzählung, kein klarer Bericht über den Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Es ist eine spröde, tastende Annäherung an das eigene Erinnern – ein Text, der…

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  • „Zeit Ihres Lebens“ von Dirk Gieselmann

    „Zeit Ihres Lebens“ von Dirk Gieselmann

    „ Alle Dinge sind in Ordnung, bis sie es plötzlich nicht mehr sind.“ Seite 30 In seinem Roman Zeit ihres Lebens zeichnet Dirk Gieselmann das zarte Porträt einer Liebe, die sich dem Leben entzieht, ohne sich ihm ganz zu verweigern – eine stille Affäre, die viermal im Jahr aufblüht und ebenso verlässlich wieder vergeht. Die…

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  • „Schwarzer Schwan“ von Theres Essmann

    „Schwarzer Schwan“ von Theres Essmann

    „Ich glaube, Paganini hat seine ganze verdammte Seele in das Geigenspiel gepackt.“ Genau, sagte er und dann nichts mehr. Ein schwarzer Schwan zieht seine Kreise – leise, wie ein Schattenriss auf der glatten Oberfläche des Alltags. Theres Essmanns Roman Schwarzer Schwan ist ein zartes, melancholisches Kammerspiel, ein literarisches Adagio über Erinnerung, Musik und das Unverfügbare…

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  • „Nicht Tot zu sein, ist noch kein Leben“ von Lou Bihl

    „Nicht Tot zu sein, ist noch kein Leben“ von Lou Bihl

    „Nichts macht den Tod erträglicher als neues Leben. Seite 44 Lou Bihls Roman Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben ist ein kluges Doppelporträt zweier Frauen, deren lebenslange Freundschaft ebenso nah wie unbequem ist. Die Ärztin Helena und die Journalistin Marlene – oder wie sie sich liebevoll nennen, das doppelte Lenchen – begegnen sich…

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  • „Luzifers Burnout“ von Alex Flach

    „Luzifers Burnout“ von Alex Flach

    „Die Routine ist der Feind der Aufmerksamkeit.“ Seite 89 Wer hätte gedacht, dass selbst der Fürst der Finsternis einmal einfach nicht mehr kann? In Luzifers Burnout von Alex Flach begegnen wir dem Teufel nicht in Fegefeuerpose mit Dreizack und Höllenqual, sondern erschöpft, desillusioniert – schlicht: mit Burnout. Die Erkenntnis, dass sich das menschliche Verhalten auch…

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  • „Anna oder: Was von einem Leben bleibt“ von Henning Sussebach

    „Anna oder: Was von einem Leben bleibt“ von Henning Sussebach

    „Immer fühlen sich ja Gegenwärtigen den Vergangenen überlegen. Seite 170 Dabei sind auch wir nur Vorübergehende. Ein Dorf im Sauerland, das Jahr 1887: Die Kulisse scheint klein, fast beiläufig. Doch in Andreas Sussebachs „Anna oder Was von einem Leben bleibt“ entfaltet sich aus dieser Provinz eine Welt, deren Nachklänge bis in unsere Gegenwart reichen. In…

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  • „Der Junge im Taxi“ von Sylvian Prudhomme

    „Der Junge im Taxi“ von Sylvian Prudhomme

    „Ringsum schweigen die Mauern, der Schornstein raucht, der ganze Hof liegt im Schnee wie ein warmes Tier.“ Seite 7 Ein Kind wird gezeugt in einem Schuppen, während der Krieg leise abzieht – besiegt, beschämt, und mit ihm all jene, die sich auf die falsche Seite der Geschichte geschlagen hatten oder ihr schlichtweg ausgesetzt waren. Und…

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  • „Schwiegermutter“ von Moa Herngren

    „Schwiegermutter“ von Moa Herngren

    „Jetzt wusste ich, wie es sich anfühlt, zu ertrinken.“ Seite 152 Moa Herngrens Roman Schwiegermutter ist ein Kammerspiel auf offener Bühne – ein psychologisches Drama, das seine Leser:innen mit voller Wucht trifft. Was als Familiengeschichte beginnt, entpuppt sich als hochkomplexes Geflecht aus Liebe, Abhängigkeit, Schuld und der verzweifelten Suche nach Anerkennung. Im Zentrum: Åsa, Mutter…

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  • „Tod in Venedig“ von Thomas Mann

    „Tod in Venedig“ von Thomas Mann

    „Aber köstlich, war auch der Abend, wenn die Pflanzen des Parks balsamisch dufteten…“ Seite 63 Gustav von Aschenbach ist ein Schriftsteller von eiserner Disziplin, verehrt für seine Klarheit, seine Strenge, seine Form. Doch tief in ihm brodelt eine Leere – eine künstlerische, existenzielle Erschöpfung. Ein flüchtiger Anblick in München – ein fremdartiger, rothaariger Mann –…

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