Kategorie: Highlights
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„Gentlemen über Bord“ von Herbert Clyde Lewis
„Die Leute denken so lange nicht an den Tod, bis er sie fest anpackt. Seite 130 Was für ein feines wiederentdecktes Kleinod hat der Mareverlag da gehoben! Herbert Clyde Lewis’ Gentlemen über Bord aus dem Jahr 1937 ist ein Roman von solch kristalliner Intensität, dass man unwillkürlich Hildegard von Bingen bemühen möchte: „Ein Körnlein kann
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„Botanik des Wahnsinns“ von Leon Engler
„Arbeiterfamilien, heißt es, haben keine Geschichte, keine Tradition, keine mündlich überlieferten Legenden. Seite 10 Eine Taxonomie des Wahnsinns, nichts Geringeres erwartet die Leser*innen in Leon Englers autofiktionalem Roman Botanik des Wahnsinns. Doch Engler liefert weit mehr als eine Bestandsaufnahme psychischer Erkrankungen. Er entwirft ein vielstimmiges Psychogramm seiner Familie über mehrere Generationen hinweg. Eine Chronik, in
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„Russische Spezialitäten“ von Dimitij Kapitelman
мама сказала, надень шапку In Sachsen bei Leipzig eröffnet eine osteuropäische Familie ein kleines Geschäft für russische Spezialitäten. Was wie ein pittoreskes Integrationsmärchen klingen könnte, entpuppt sich in Dmitrij Kapitelman autofiktionalem Roman als hochkomplexe Versuchsanordnung. Lässt Heimat sich im Glasregal konservieren? Sie verlassen ihre Heimat als Familie. Doch hier steht bereits fest, es ist kein
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„Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten“ von Anna Maschik
Lebenslinien zwischen Osterstieg und Westerstieg „Warum es mich gibt: … Weil Schafe leise sterben“ Seite 92 Die Innereien einer Familie durchwühlt von Alma, der Urenkelin, die die Einzelteile zusammenfügt. Ein Generationenroman, ja, aber keine Chronik. Keine stringente Linie, sondern ein Mosaik, das sich anhand der Frauen erzählt. Die Männer treten nur auf, wenn sie gebraucht
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„Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ von Lena Schätte
„… ach, du bist doch die Tochter von…“ S.77 Eine Familiengeschichte, in Spiritus gelegt Sie beginnt hier mit der Generation der Großeltern und entfaltet ein Panorama, das zugleich vom Arbeiterleben im Ruhrgebiet erzählt und von der zerstörerischen Kontinuität der Alkoholsucht. Schon der Großvater ist ein „eifriger Thekengänger“, der sein hart erarbeitetes Geld die Kehle hinuntergleiten
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Single Mom Supper Club von Jacinta Nandi
Ihr meint nur: Hört auf, Ausländer zu sein.“ Seite 79 Das erste Bild ist trügerisch: Jacinta Nandi, in einem YouTube-Video, klein, mit dunklem Haar und Augen, die im Lachen fast zu kullern scheinen. Die Stimme – ein charmanter, britischer Akzent, der jede Silbe in federnde Leichtigkeit hüllt. Alles deutet auf Unschuld, auf ein höfliches Spiel
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„Die Verdorbenen“ von Michael Köhlmeier
„Steht nicht an jedem Anfang ein Gedanke?“ Seite 16 Michael Köhlmeier geht autofiktional in seine Jugend zurück – und er tut es mit spürbarer Freude. Er lässt uns die verrauchte Luft der Studentenkneipen atmen, das Stimmengewirr, das Flirren jener Jahre. „Eine Szene wie die in der Lokomotive (einer Studentenkneipe) am Marburger Marktplatz ist ein Diamant
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„Schwebende Lasten“ von Annett Gröschner
„Gab es eine Mehrzahl von Inferno?“ S. 127 Es gibt Bücher, die riechen nach der Zeit, in der sie spielen. Nach Bohnerwachs und Nivea-Creme, nach dem feuchten Dunst der Waschtage, der nicht nur Wäsche, sondern ganze Lebensentwürfe durchweichte. Schwebende Lasten von Annett Gröschner ist ein solches Buch. Es erzählt nicht bloß eine Geschichte, sondern hebt
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„6 aus 49“ von Jaqueline Kornmüller
„Glück braucht keine Sieger.“ S. 133 Es gibt Bücher, die flüstern uns eine Welt ins Ohr, und man möchte sich beinahe entschuldigen, wenn man sie ausgelesen hat, weil man spürt, dass man etwas Kostbares berührt hat. Jaqueline Kornmüllers 6 aus 49 gehört zu dieser seltenen Sorte. Es ist die Geschichte einer Frau, die ihr Leben
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„Das Geschenk“ von Gaea Schoeters
„Elefantenhaufen sind Staatseigentum.“ S. 74 Ein Elefant in Berlin. Nicht aus Stein, nicht als Sinnbild – sondern aus Fleisch, Blut und politischer Relevanz. Und es bleibt nicht bei einem. Gaea Schoeters’ Das Geschenk ist kein Roman, der sich artig ins Regal der Gegenwartsliteratur einordnet. Es ist eine literarische Intervention – pointiert, komisch, hochpolitisch. Der Ausgangspunkt:
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„Zeit Ihres Lebens“ von Dirk Gieselmann
„ Alle Dinge sind in Ordnung, bis sie es plötzlich nicht mehr sind.“ Seite 30 In seinem Roman Zeit ihres Lebens zeichnet Dirk Gieselmann das zarte Porträt einer Liebe, die sich dem Leben entzieht, ohne sich ihm ganz zu verweigern – eine stille Affäre, die viermal im Jahr aufblüht und ebenso verlässlich wieder vergeht. Die
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„Einfach Literatur“ von Klaus Willbrand und Daria Razumovych
„Ein Antiquar macht das sein Leben lang, bis er nicht mehr kann. Und so wird es auch bei mir sein.“ Seite 202 Dass Literatur nicht nur zwischen zwei Buchdeckeln stattfindet, sondern im Austausch, im Fragen, im Erinnern – das macht dieses kluge Buch spürbar. In Einfach Literatur erzählen Willbrand und Razumovych nicht nur von Büchern,

