Schlagwort: Großartige Literatur
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„Blinde Geister“ von Lina Schwenk
„Manche Worte brauchten ein ganzes Leben um anzukommen.“ S. 16 Lina Schwenks Debüt Blinde Geister ist ein Roman über die Unsichtbarkeit familiärer Verletzungen und die leise, doch unausweichliche Macht des Erbes von Kriegstraumata. Schon die Eröffnungsszene – zwei alte Menschen, hilflos im Bad, Rücken aneinander gelehnt, dem Tod ausgeliefert – hat etwas Filmisches, ja Ikonisches.…
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„Das Schwarz an den Händen meines Vaters“ von Lena Schätte
„… ach, du bist doch die Tochter von…“ S.77 Eine Familiengeschichte, in Spiritus gelegt Sie beginnt hier mit der Generation der Großeltern und entfaltet ein Panorama, das zugleich vom Arbeiterleben im Ruhrgebiet erzählt und von der zerstörerischen Kontinuität der Alkoholsucht. Schon der Großvater ist ein „eifriger Thekengänger“, der sein hart erarbeitetes Geld die Kehle hinuntergleiten…
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„Die Verdorbenen“ von Michael Köhlmeier
„Steht nicht an jedem Anfang ein Gedanke?“ Seite 16 Michael Köhlmeier geht autofiktional in seine Jugend zurück – und er tut es mit spürbarer Freude. Er lässt uns die verrauchte Luft der Studentenkneipen atmen, das Stimmengewirr, das Flirren jener Jahre. „Eine Szene wie die in der Lokomotive (einer Studentenkneipe) am Marburger Marktplatz ist ein Diamant…
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„Verzauberte Vorbestimmung“ von Jonas Lüscher
Zu Jonas Lüschers „Verzauberte Vorbestimmung“ – nominiert für den Deutschen Buchpreis 2025 Wer sich auf Jonas Lüschers neuen Roman Verzauberte Vorbestimmung einlässt, betritt ein sprachliches Labyrinth, dessen Wände aus Wortgirlanden und Reflexionen bestehen. Es ist ein Intellektuellenroman, der in Sphären schwebt zu denen man sich aufmacht ohne leichten Einfluss oder Gegenliebe zu finden. Eine erste…
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„Einfach Literatur“ von Klaus Willbrand und Daria Razumovych
„Ein Antiquar macht das sein Leben lang, bis er nicht mehr kann. Und so wird es auch bei mir sein.“ Seite 202 Dass Literatur nicht nur zwischen zwei Buchdeckeln stattfindet, sondern im Austausch, im Fragen, im Erinnern – das macht dieses kluge Buch spürbar. In Einfach Literatur erzählen Willbrand und Razumovych nicht nur von Büchern,…
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„Rendezvous der Träumer, Narren und Verliebten“ von Eberhard Hilscher
„Wir müssen Bestseller und viel verkaufsfähige Minderwertigkeit drucken, um uns ab und an meisterhafte leisten zu können.“ Seite 197 Rendezvous der Träumer, Narren und Verliebten Eine Reise durch 30 Jahre Imagination – und ein spätes Heimspiel für einen literarischen Unangepassten Kaum ein Schriftsteller der DDR blieb so eigensinnig zwischen den Stühlen wie Eberhard Hilscher (1927…
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„Seinetwegen“ von Zora del Buono
„Bequemlichkeit ist das allerletzte als Lebensmotto“. Seite 86 Zora del Buonos Seinetwegen ist ein Roman der Suche – nach der Wahrheit, nach einem verlorenen Vater, nach den Spuren einer Vergangenheit, die untrennbar mit Schuld, Verlust und Zeitgeschichte verwoben ist. Es ist eine raffinierte, klug komponierte Erzählung, die sich literarisch zwischen verschiedenen Textsorten bewegt: Zeitungszitate, Essays,…
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„Matara“ von Matias Riikonen
„Aber wozu sind wir dann hier, wenn nicht, um unsere Träume zu verwirklichen. Um die Träume eines einzigen Jungen zu verwirklichen? Weil alle anderen aufgehört haben, zu träumen? Oder hat der Traum des einen die Träume der anderen aufgefressen?“ Seite 136 Die Abraumberge meiner Kindheit verwandelten sich in die Täler des wilden Westens. Der riesige…
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„Trophäe“ von Gaea Schoeters
Hunter White ist in Afrika angekommen. Sein Name ist vererbt wie die Lust auf die Jagd. Die Lust des reichen weißen Mannes am Töten von Tieren, von naturgeschützten Tieren, die durch Bestechung vor die Flinte der schießwütigen Trophäensammler geführt werden.…