Kategorie: Roman

  • „Kochen im falschen Jahrhundert“ von Teresa Präauer

    „Kochen im falschen Jahrhundert“ von Teresa Präauer

    „Die Freiheit des Menschen bestand auch darin, dem jeweils anderen seinen Fleck zu lassen. Seite 50 Am Anfang steht eine Einladung, der Grund eher belanglos, ein Abend mit Freunden eben. Die Gastgeberin imaginiert den Abend als leichtes Arrangement: Jazzmusik, Wiesenblumen auf einem dänischen Designertisch, dazu Salat und Quiche und ein guter Crémant. Eine Küche der

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  • „Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich es genauso gemacht„ von Mieze Medusa

    „Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich es genauso gemacht„ von Mieze Medusa

    „Es ist schwer, mit Gefühlen umzugehen, die in Tsunamistärke durch den Körper rollen.“ Seite 273 Was für uns Lesende als irrwitziges Trainingslager einer endorphinsüchtigen Radfahrerin beginnt, verwandelt sich nach einem etwas hügeligen Einstieg in den Roman, in eine berührende Studie über das Neu-Erfinden in der Lebensmitte. Mieze Medusa, die Meisterin des rhythmischen Erzählens, berichtet von

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  • „Die späten Tage“ von Natascha Wodin

    „Die späten Tage“ von Natascha Wodin

    „Im Kreml brennt noch Licht“  Ein stilles Wunder. Zwei alte Menschen finden sich, als das Leben längst entschieden schien. Eine späte Liebe, noch unanständig schön, ein Leuchten, das andere sofort bemerken, während sie selbst sich für zwei Schiffbrüchige halten, die einander im letzten Licht festhalten. Friedrich, einst ein Unzerstörbarer, zerfällt vor ihren Augen in langsamen

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  • „Treppe aus Papier“ von Henrik  Szántó

    „Treppe aus Papier“ von Henrik  Szántó

    „Hoffnung ist Liebe, die sich erinnert, Seite 166 Henrik Szántós Roman Treppe aus Papier wagt ein Kunststück, das verblüffend einfach klingt und doch von großer formaler Kühnheit ist. Ein ganzes Haus also die Summe aller Rohre, Steine, Böden, Leitungen erzählt, ein Gedächtnis aus Mauerwerk.  Dieses Haus ist Geheimnisbewahrer, denn es hat alles verinnerlicht, was in

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  • „La Bella Vita – PNR“ von Sibylle Berg

    „La Bella Vita – PNR“ von Sibylle Berg

    „Anarchie regelt sich selbst.“ S. 117 Sibylle Berg stellt in PNR: La Bella Vita nicht einfach „die Frage nach einer anderen Welt“. Sie legt hier keine klassische Dystopie/Utopie vor und verweigert sowohl eine apokalyptische Kulisse als auch realistische Zukunftssimulation. Stattdessen entwirft sie einen literarischen Stresstest, der die Fähigkeit zur Imagination der Leserinnen und Leser prüft.

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  • „Die Bärin“ von Daniela Chmelik

    „Die Bärin“ von Daniela Chmelik

    „Er wollte nur die positiven Seiten meines Lebens anzapfen, nicht die beschwerlichen, nichts mit Verbindlichkeiten.“ Seite 12  Daniela Chmeliks Die Bärin ist ein sprachlich und emotional forderndes Kammerspiel über Liebesverlust, Selbstzerstörung und weibliche Wut, die sich eher frustriert als kämpferisch zeigt.  Dinah, 40, wird nach sechs Jahren offener, aber unausgewogener Beziehung verlassen und fällt in

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  • „Prinzessin Alice“ von Irene Dische

    „Prinzessin Alice“ von Irene Dische

    „Zeit ist ein Nahrungsmittel wie Wasser und Essen nur sehr begrenzt verfügbar. Seite 72 Was für ein Auftakt! Schon auf Seite acht schlägt Irene Dische das Zelt ihrer literarischen Frechheit auf: „Sie liebte das Leben mit solcher Inbrunst, dass ich nach einer Zeit ekstatischen Betens ihre Beckenmuskeln rhythmisch zusammenzogen. In jenen Momenten war ihr Stöhnen

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  • „In Deinen Grünen Augen“ von Sonja Schmitz-Herscheidt

    „In Deinen Grünen Augen“ von Sonja Schmitz-Herscheidt

    „Sie war so schön. Sein Herz schlug schneller bei ihrem Anblick. Er liebte sie so sehr.“  Seite 174 Von den ersten Zeilen an entfaltet Sonja Schmitz-Herscheidts In deinen grünen Augen den Zauber einer märchenhaften Liebesgeschichte, die sich weigert, eindeutig in Raum und Zeit verortet zu werden.  Ein ehrbarer Bürger gerät mit seinen beiden Töchtern im

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  • „Vom Kranksein“ von Virginia Woolf

    „Vom Kranksein“ von Virginia Woolf

    „Eine Menge Rattengenage in meinem Hinterkopf.“ Im Verlag Jung und Jung ist der 1926 erschiene Essay „On Being Ill“ in deutscher Übersetzung „Vom Kranksein“ erschienen. In ihrem Essay „On Being Ill“ beklagt Virginia Woolf die Sprachlosigkeit der Literatur gegenüber der Krankheit.  Es gehört zu den stillen Paradoxien der Literaturgeschichte, meint Woolf, dass die Liebe, der

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  • „Die Rheinreise“ von Ann Schlee

    „Die Rheinreise“ von Ann Schlee

    „Einsamkeit, ohne die Disziplin des Gebets, führt nur zu einer morbiden, Selbstmitleid Geistesverfassung. Seite 173 Es ist ratsam, nach der letzten Seite von Ann Schlees Roman „Die Rheinreise“ einen Moment innezuhalten, ehe man sich Lauren Groffs klugem Nachwort widmet. Wenn man das Gelesene nachhallen lassen konnte, ist Groffs präzise Einordnung in die viktorianische Epoche, den

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  • „Der Engel von Rom“ von Jess Walter

    „Der Engel von Rom“ von Jess Walter

    „Faber est suae quisque fortunae, sagte Monsignore, der Mensch ist der Meister seines Geschicks,…“ Seite 78  Es beginnt, wie so viele amerikanische Geschichten beginnen: mit einer Sünde und einem Traum.  Jack Rigel, Sohn einer überfrommen Mutter aus Omaha, Nebraska, ist das Ergebnis eines Fehltritts und wird dafür zeitlebens zum Bußpfand.  Die Mutter, fest entschlossen, das

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  • „Katzentage“ von Ewald Arenz

    „Katzentage“ von Ewald Arenz

    Als ob unser wirkliches Leben für einen Augenblick gar nicht da wäre“ S.12 Manchmal schenkt uns das Leben eine Atempause, ohne dass wir sie gesucht hätten. Für Paula und Peter, Kollegen, und Vertraute einer Nacht, beginnt sie, als der Zug in Würzburg nicht mehr weiterfährt. Drei Tage lang sind sie herausgelöst aus der Ordnung des

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