Kategorie: Rezension
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„New Berlin- Die Kinder der Ikarus“ von Karsten Krepinsky
“Wenn wir unsere eigene Vergangenheit vernichten, welche Zukunft haben wird dann?“ Seite 9 Die Spree ist nur noch eine staubige Senke. Ungefilterte, dreckige Luft, die sofort einen Hustenreiz auslöst, wabert an der Oberfläche New Berlins. Doch nicht nur oben ist es äußerst unwirtlich. Unten in den Subleveln unter New Berlin tobt seit zwanzig Jahren ein…
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„Vom Krähenjungen“ von Sonja Kettenring
„Keiner ist wie alle, sagt er. Jeder ist immer nur er selbst“ Seite 40 Mein Name ist Sam. Im Dorf Moosbruck nennen sie mich den Krähenjungen und verschließen die Türen vor mir. Sie können die Stille um mich herum nicht ertragen. Auch macht ihnen die Kälte Angst und wohl auch meine alten, dunklen Augen. Ich…
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„Die schönste Version“ von Ruth-Maria Thomas
„ Ich hatte es geschafft. Ich war die Frau, die ich immer sein wollte: Ohrenküsse frischer Orangensaft, alles sauber, toll.“ Seite 146 Alles beginnt mit dem letzten Urlaubstag und einem unvergesslich schönen Moment. Jella will diesen Moment mit ihrem Yannick für die Ewigkeit konservieren. Die Liebe ist neu und so blitzblank silberfarben und todesschön. So…
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„Mitternachtsschwimmer“ von Roisin Maguire
„Na, für jemanden, der aus dem letzten Loch pfeift, ist Ballybrady so ziemlich der mieseste Ort, den man sich aussuchen kann.“. S.90 Zwei von Leben ordentlich gezeichnete Menschen treffen in dem kleinen irischen Küstenort Ballybrady aufeinander. Die einheimische Grace ist eine unabhängige fünfzigjährige Frau. So rau und schroff wie die Felsen, die hier an der…
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„Finstere Absicht“ von Conny Lüscher
„Das Laub lag wie ein vermodernder Teppich unter den Bäumen, vereinzelte Blätter klebten auf dem Rasen an welkendem Unkraut“ Seite 7 Die Ruheständler Karl und Maria Beck waren vor zehn Jahren nach Lanzarote ausgewandert um unter spanischer Sonne ihren Lebensabend zu verbringen. Doch der Unfall von María treibt die beiden wieder zurück in die winterkalte…
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„Altern“ von Elke Heidenreich
„Das Wort, das mir immer mehr Angst machte als Krankheit, Unglück und Trennung ist das Wort Abhängigkeit.“ Seite 12 Was für eine Freude. Ich halte das Büchlein „ Altern“ von Elke Heidenreich in den Händen und kann kaum erwarten endlich loszulesen. Wie ein Kind möchte ich den Mund öffnen und es wie einen dicken Karamellbonbon…
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„Solito“ von Javier Zamora
Solo, solito, solito de verdad bedeutet mutterseelenallein. Es ist die wahre Geschichte des Autors Javier Zamora, der mit neun Jahren allein die Flucht von El Salvador über Guatemala, den Pazifik nach Kalifornien über México und die Sonorawüste angetreten hat. Javier lebt bei seinen Großeltern in einem kleinen Dorf in El Salvador. Wie viele Kinder dort…
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„Konform“ von Christoph Strasser
„Arbeiten war überhaupt nicht sein Ding, wie er vor einigen Monaten festgestellt hatte“ Seite 57 Ich erwarte eine nette Geschichte über die junge, woke Generation und dann befinde ich mich plötzlich mitten in einem frechen, durchgegenderten Roman. Der Autor Christoph Strasser nimmt den Meinungsmainstream der alternativlosen Selbstzensur einer jungen Elite sarkastisch aufs Korn. „…ein zu…
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„Das Leben“ von Dana Schwarz-Haderek
„Verstehen kann man das Leben rückwärts; leben muss man es aber vorwärts“. Kierkegaard Ich bin ein großer Fan von Dana Schwarz-Haderek, deren herzliche und übersprudend positive Vibes mich auf der Leipziger Buchmesse sofort für sie eingenommen haben. Hier hat Sie mir auch ihr Buch „Das Leben“ in die Hand gedrückt und ich bin voller Erwartungen…
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„Glatz“ von Tomasz Duszynski
„Er blickte auf das Eisbein als wäre es eine entsicherte Granate“. Seite 73 Alkoholselig taumelt Professor Taube in den frühen Morgenstunden nach Hause. Als er eine Brücke erreicht, schält sich statt einer Statue eine Leiche aus dem Nebel. Bei deren Anblick verliert der bezechte Professor völlig die Fassung und seinen Mageninhalt verliert. Der Tote ist…
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„Der Administrator von Eden“ von Marc Taler
„Hunger ist eine starke Waffe. Hunger kann ähnlich starke Kräfte freisetzen wie der Glaube. Deshalb sollte eine Gesellschaft von Menschen sich immer davor hüten Hunger entstehen zu lassen“. Seite 143 Mit Erreichen des fünfzehnten Lebensjahres müssen die Kinder von Eden ihre schützende Kuppel verlassen und hinausziehen in eine feindliche Welt. Es ist ein Initiationsritus bei…