Kategorie: Rezension
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„Nicht Tot zu sein, ist noch kein Leben“ von Lou Bihl
„Nichts macht den Tod erträglicher als neues Leben. Seite 44 Lou Bihls Roman Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben ist ein kluges Doppelporträt zweier Frauen, deren lebenslange Freundschaft ebenso nah wie unbequem ist. Die Ärztin Helena und die Journalistin Marlene – oder wie sie sich liebevoll nennen, das doppelte Lenchen – begegnen sich…
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„Lagerfeld“ von Alfons Kaiser und Simon Schwartz
„Die Mode war seine Bestimmung“ Seite 26 In der Graphic Novel Lagerfeld gelingt Alfons Kaiser und dem Zeichner Simon Schwartz ein Kunststück: Sie verwandeln den schillernden Mythos Karl Lagerfelds in eine erzählerische Choreografie aus Text und Bild, ohne ihm dabei seine Rätselhaftigkeit zu nehmen. Was auf den ersten Blick wie eine klassische Biografie erscheint, entpuppt…
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„Luzifers Burnout“ von Alex Flach
„Die Routine ist der Feind der Aufmerksamkeit.“ Seite 89 Wer hätte gedacht, dass selbst der Fürst der Finsternis einmal einfach nicht mehr kann? In Luzifers Burnout von Alex Flach begegnen wir dem Teufel nicht in Fegefeuerpose mit Dreizack und Höllenqual, sondern erschöpft, desillusioniert – schlicht: mit Burnout. Die Erkenntnis, dass sich das menschliche Verhalten auch…
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„Eine Leiche mit Meerblick“ von Tina Wälde
„Wenn man Kummer hat, sollte man an Kalorien nicht sparen. Das macht nur Falten.“ Seite 81 E-Book 3. Teil der Cosy Crime Reihe um den Hobbyermittler Pana Was für ein Einstieg! Das neueste Abenteuer von Hobbyermittler Pana beginnt – im wahrsten Sinne – mit einem Knall 💥 und einem höchst privaten Kapitel, das neugierig macht…
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„Anna oder: Was von einem Leben bleibt“ von Henning Sussebach
„Immer fühlen sich ja Gegenwärtigen den Vergangenen überlegen. Seite 170 Dabei sind auch wir nur Vorübergehende. Ein Dorf im Sauerland, das Jahr 1887: Die Kulisse scheint klein, fast beiläufig. Doch in Andreas Sussebachs „Anna oder Was von einem Leben bleibt“ entfaltet sich aus dieser Provinz eine Welt, deren Nachklänge bis in unsere Gegenwart reichen. In…
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„Der Junge im Taxi“ von Sylvian Prudhomme
„Ringsum schweigen die Mauern, der Schornstein raucht, der ganze Hof liegt im Schnee wie ein warmes Tier.“ Seite 7 Ein Kind wird gezeugt in einem Schuppen, während der Krieg leise abzieht – besiegt, beschämt, und mit ihm all jene, die sich auf die falsche Seite der Geschichte geschlagen hatten oder ihr schlichtweg ausgesetzt waren. Und…
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„Schwiegermutter“ von Moa Herngren
„Jetzt wusste ich, wie es sich anfühlt, zu ertrinken.“ Seite 152 Moa Herngrens Roman Schwiegermutter ist ein Kammerspiel auf offener Bühne – ein psychologisches Drama, das seine Leser:innen mit voller Wucht trifft. Was als Familiengeschichte beginnt, entpuppt sich als hochkomplexes Geflecht aus Liebe, Abhängigkeit, Schuld und der verzweifelten Suche nach Anerkennung. Im Zentrum: Åsa, Mutter…
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„Der Weg nach Lobotschin“ von Martin Oehring
„Du hattest heiteres Gemüt, was bei dir gelang, bei missriet;“ S.28 Der junge Stifter Verlag hat mit Martin Oehrings Gedichtband ein literarisches Fundstück, im wahren Sinn einen Dachbodenfund, veröffentlicht, das zugleich Zeitdokument und poetischer Rückzugsraum ist. Oehring, einst studierter Ökonom, dann Aussteiger, Heizer, Schafhirte, schrieb zwischen 1984 und 1987 Gedichte, so eigenwillig wie sein Lebensweg.…
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„Tod in Venedig“ von Thomas Mann
„Aber köstlich, war auch der Abend, wenn die Pflanzen des Parks balsamisch dufteten…“ Seite 63 Gustav von Aschenbach ist ein Schriftsteller von eiserner Disziplin, verehrt für seine Klarheit, seine Strenge, seine Form. Doch tief in ihm brodelt eine Leere – eine künstlerische, existenzielle Erschöpfung. Ein flüchtiger Anblick in München – ein fremdartiger, rothaariger Mann –…
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„Rendezvous der Träumer, Narren und Verliebten“ von Eberhard Hilscher
„Wir müssen Bestseller und viel verkaufsfähige Minderwertigkeit drucken, um uns ab und an meisterhafte leisten zu können.“ Seite 197 Rendezvous der Träumer, Narren und Verliebten Eine Reise durch 30 Jahre Imagination – und ein spätes Heimspiel für einen literarischen Unangepassten Kaum ein Schriftsteller der DDR blieb so eigensinnig zwischen den Stühlen wie Eberhard Hilscher (1927…
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„Der Weg“ Jeder Schritt könnte Dein letzter sein von Vera Russ
„Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass sich die Natur gegen mich wenden könnte.“ Seite 71 Was als etwas unkonventioneller Junggesellinnenabschied beginnt, entpuppt sich bald als gnadenloser Trip in die Abgründe weiblicher Freundschaft – und in die tiefen Spalten der Erinnerung. Rebecca Russ, selbst passionierte Wanderin, lässt ihre Leser in Der Weg nicht nur durch…
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„Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“ von Jakob Hein
„Sie können Bücher verbieten oder irgendwelche Bands, aber wenn es keinen Schnaps oder keine Zigaretten geben würde, bräche hier ganz schnell die Revolution aus.!“ S.38 Mit Jakob Heins neuem Roman betreten wir ein kurios geschliffenes Diorama der späten DDR, das sich irgendwo zwischen Satire, historischer Revue und subversivem Ideenspiel bewegt. Schon die ersten Seiten lassen…

