Kategorie: Rezension
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„Die englische Renaissance“ von Manfred Pfister
„Wo man neue Kontinente entdeckt, Weltbilder ins Wanken geraten, und Politik, Dichtung, Hexen glauben und moderner aufeinandertreffen.“ Die englische Renaissance war eine kulturelle und geistige Blütezeit in England, die sich vom späten 15. bis ins frühe 17. Jahrhundert erstreckte. Sie bedeutete vor allem eine literarische und geistige Erneuerung, getragen von Humanismus, der Reformation und dem
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„Hotel Paraiso“ von Arezu Weitholz
„Fernweh und Heimweh, Sehnsüchte. Beide fühlen sich an, als habe jemand im Herz ein Fenster offen gelassen, durch das es zieht. Seite 17 Sie hat „einen Schimpfautomaten im Kopf“. Sie „mag Menschen einfach nicht, weil sie Menschen sind,“ beides ist nicht gut für die Verdauung, was ihr bewusst ist. Das ist Frieda, die Heldin von
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„Rom sehen und nicht sterben“ von Peter Wawerzinek
„Rolle den Redeteppich aus, über den wir uns in die Geschichte hinein wie in einen Aufführungsaal begeben und unsere Plätze einnehmen.“ Gleich dieser erste Satz aus Peter Wawerzineks neuem Buch Rom sehen und nicht sterben zieht den Leser in einen Theaterraum der Sprache. Hier wird nicht bloß erzählt, hier wird fabuliert, zelebriert, gestöhnt und gejubelt,
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„Gentlemen über Bord“ von Herbert Clyde Lewis
„Die Leute denken so lange nicht an den Tod, bis er sie fest anpackt. Seite 130 Was für ein feines wiederentdecktes Kleinod hat der Mareverlag da gehoben! Herbert Clyde Lewis’ Gentlemen über Bord aus dem Jahr 1937 ist ein Roman von solch kristalliner Intensität, dass man unwillkürlich Hildegard von Bingen bemühen möchte: „Ein Körnlein kann
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„Junge Frau mit Katze“ von Daniela Dröscher
„Man kann süchtig werden. Nach schlechten Gefühlen, wissen Sie? Süchtig nach Schuld, süchtig nach – Problemen. Süchtig nach Arbeit.“ Seit 200 Man könnte meinen, Daniela Dröscher knüpfe mit Junge Frau mit Katze an eine japanische Tradition an, das mai bukku, das „Lebensbuch“, in dem Erfahrungen nicht für andere, sondern für das eigene Selbst in Zusammenhang
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„Botanik des Wahnsinns“ von Leon Engler
„Arbeiterfamilien, heißt es, haben keine Geschichte, keine Tradition, keine mündlich überlieferten Legenden. Seite 10 Eine Taxonomie des Wahnsinns, nichts Geringeres erwartet die Leser*innen in Leon Englers autofiktionalem Roman Botanik des Wahnsinns. Doch Engler liefert weit mehr als eine Bestandsaufnahme psychischer Erkrankungen. Er entwirft ein vielstimmiges Psychogramm seiner Familie über mehrere Generationen hinweg. Eine Chronik, in
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„Die Assistentin“ von Caroline Wahl
„Morgen denke ich mit, sagte Charlotte… S.79 Caroline Wahls dritter Roman hat, bevor man auch nur die erste Seite aufschlägt, bereits für gehörige Unruhe gesorgt. Von den Medien befeuert, von der Autorin selbst keck in Szene gesetzt, von Rezensionen unterschiedlichster Couleur flankiert. Es stand, wie kaum ein literarisches Werk der Saison, im Scheinwerferlicht. Zum Inhalt
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„Man sieht nur mit der Schnauze gut“ von Bernhard Aichner
„Im Hof liegt die Luft gelangweilten in der Gegend herum und macht auf unauffällig. S.45 Es gibt Monate, die braucht kein Mensch. Februar zum Beispiel. Der sinnloseste aller Monate, sagt jedenfalls Astro. Und wenn einer das sagen darf, dann er, denn Astro ist nicht nur Hund, sondern Schnüffler mit Herz, Naturtalent auf vier Pfoten und
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„Russische Spezialitäten“ von Dimitij Kapitelman
мама сказала, надень шапку In Sachsen bei Leipzig eröffnet eine osteuropäische Familie ein kleines Geschäft für russische Spezialitäten. Was wie ein pittoreskes Integrationsmärchen klingen könnte, entpuppt sich in Dmitrij Kapitelman autofiktionalem Roman als hochkomplexe Versuchsanordnung. Lässt Heimat sich im Glasregal konservieren? Sie verlassen ihre Heimat als Familie. Doch hier steht bereits fest, es ist kein
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„Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten“ von Anna Maschik
Lebenslinien zwischen Osterstieg und Westerstieg „Warum es mich gibt: … Weil Schafe leise sterben“ Seite 92 Die Innereien einer Familie durchwühlt von Alma, der Urenkelin, die die Einzelteile zusammenfügt. Ein Generationenroman, ja, aber keine Chronik. Keine stringente Linie, sondern ein Mosaik, das sich anhand der Frauen erzählt. Die Männer treten nur auf, wenn sie gebraucht



