Kategorie: Rezension
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„Halbinsel“ von Kristine Bilkau
„Aus Fürsorge erwächst Hoffnung, Hoffnungen verwandeln sich in Erwartungen.“ Seite 216 Ein Sommer mit Linn, so könnte „Halbinsel“ von Kristine Bilkau auch genannt werden, ist ein stilles, dabei ungemein eindringliches Buch. Es erzählt die Geschichte einer Mutter und ihrer erwachsenen Tochter – und in Wahrheit doch viel mehr: ein literarisches Nachdenken über Fürsorge und Freiheit,…
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„Else“ von Katharina Zorn & Jasna Fritzi Bauer
„Nicht vergegessbar, nicht verzeihbar, aber verdrängbar.“ Seite 60 Wir blicken zurück in eine Epoche voller Widersprüche: die 1960er Jahre – ein Jahrzehnt der gesellschaftlichen Aufbrüche und zugleich der starren Rollenbilder. Der Roman entwirft ein eindrucksvolles Panorama dieser Doppelmoral: Während sich im öffentlichen Diskurs bereits erste feministische Stimmen regen, bleibt die Frau im privaten Raum fest…
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„Onyx Storm“ von Rebecca Yarros
„Für mich haben sie die Glaubwürdigkeit eines Säufers und die Integrität einer Ratte. Seite 312 Ach, Onyx Storm. Der dritte Teil der epischen Drachen-Soap-Opera, in der jeder zweite Satz entweder mit Blut, Tränen oder Liebesschwüren endet – manchmal alles gleichzeitig. Basgiath lebt! – vorerst. Der Preis? Ach, nur ein bisschen Selbstaufopferung, ein Hauch von dunkler…
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„Wachs“ von Christine Wunnicke
„Mit den Jahren verschwand viel Menschliches aus dem Menschen und allerlei Tierisches trat hinzu.“ Seite 36 Christine Wunnickes Wachs ist entgegen schwerer, düsterer Historien-Brocken ein schmaler Roman, der sich dennoch gewichtig anfühlt. Er entführt die Leserinnen und Leser in ein Paris der Extreme: Hitze, Gestank, Tod – die Stadt scheint im 18. Jahrhundert im Chaos…
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„Schlehengrund“ von Anna María Caspari
„Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das uns‘re weit und breit, wo wir uns finden wohl unter Linden zur Abendzeit…“ Mit Schlehengrund legt Anna-Maria Caspari den letzten Teil ihrer eindrucksvollen Eifel-Trilogie vor. Er handelt von den Bewohnern des zerstörten Dorfes Wollseifen und zeichnet ein berührendes, atmosphärisch dichtes Zeitbild der 1950er und 1960er Jahre…
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„Ein ziemlich böses Mädchen“ von Jessica Zafra
„Katzen sind Haustiere des Teufels. Sie leben mit Hexen und essen Babys.“ Seite 18 Ein ziemlich böses Mädchen von Jessica Zafra ist eine ungewöhnliche Lektüre – es packt einen mit bissigen Witz und schlägt freche Haken. Und das Beste: Es ist höchst amüsant, ohne je ins Seichte abzurutschen. Siony ist die Mutter unserer Heldin. Sie…
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„Peggy“ von Rebecca Godfrey mit Leslie Jamison
„Es ist der alte Fluch. Er lässt uns nicht los.“ Seite 325 Rebecca Godfreys „Peggy“ nähert sich der legendären Kunstmäzenin Peggy Guggenheim nicht über einen klassischen biografischen Zugang, sondern versucht, sie über Stationen ihres Lebens – New York, Paris, Venedig – in ihrer Suche nach Freiheit und Selbstverwirklichung zu erfassen. Es ist ein Porträt voller…
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„Der Duft des Wals“ von Paul Ruban
„Es ist traurig, was, mein Spatz, wenn die Dinge ihren Zauber verlieren.“ Seite 201 Wer kennt das nicht: Man fliegt in ein Luxusresort, um seine zerrüttete Ehe zu retten, und plötzlich liegt ein explodierter Wal am Strand. So beginnt Paul Rubans „Der Duft des Wals“, ein Roman, der sich liest wie ein tropischer Albtraum in…
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„Die Nacht“ von Marc Raabe
„Wofür zum Teufel gab es Liebe, wenn sie immer nur alle unglücklich machte?“ Seite 37 Mit Die Nacht legt Marc Raabe den dritten Fall für Art Mayer vor – und katapultiert den Leser erneut in einen Strudel aus Lügen, Gewalt und tief vergrabenen Wahrheiten. Doch dieses Mal steht mehr auf dem Spiel als je zuvor:…
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„Eine zeitgemäße Form der Liebe“ von Katharina Bendixen
„Meine Mutter war eine Muschel. Sie war hart von außen, in ihrem Inneren aber lag eine Perle, die sie mir verschwieg. Diese Perle war nicht ich.“ Seite 46 Wer Kurzgeschichten liebt, die sich anfühlen wie Sand im Bett – vertraut, aber irritierend –, ist bei Eine zeitgemäße Form der Liebe genau richtig. Katharina Bendixen serviert…