„Mord im Stadtpalais“ von Beate Maly

„Der Geschmack von Vanille mischte sich mit den Nüssen, den Trockenfrüchten und den Gewürzen. Felix war im Paradies gelandet.“ Seite 132

Es ist Weihnachten im Wien der Sissi-Zeit. Eine Schneedecke liegt über der Stadt und im Palais Steinhäusel duftet es herrlich als die komplette Familie eintrifft um die Adventszeit miteinander zu verbringen.

Der Hausherr Hermann Steinhäusel ist schon etwas betagt. 

Nach dem Tod seiner ersten Frau hat er erneut geheiratet. Da er seiner ersten Frau am Sterbebett versprochen hat, die Familie zusammenzuhalten, lädt er traditionell alle Familienmitglieder in sein Haus ein, um mit Ihnen die Adventszeit zu verbringen.

Diese große Anzahl an Familienangehörigen stellt die böhmische Köchin Mila vor eine echte Herausforderung, denn alle wollen beköstigt und verwöhnt werden. 

Unter ihnen ist die Schwester Theodora mit Mann, die beide einen gesegneten Appetit haben und auch danach aussehen. Die schwangere Tochter Ottilie, die immer eine Extrawurst braucht und die Hausherrin, die den Taillenumfang einer Wespe hat und sich völlig zuckerfrei ernährt. Auch der Hausherr muss sich vom Zucker fernhalten, denn dieser bekommt ihm ganz und garnicht.

So backt und brät die Köchin rund um die Uhr und zaubert die tollsten Speisen.

Ich weiß nicht, ob man vom puren Lesen zunehmen kann? Hier ist es das gut möglich, denn der Appetit auf Lebkuchen und andere Leckereien steigt mit jeder Seite. 

Das Buch ist ein sinnliches Fest für den Gaumen, bis der Hausherr nach dem Verzehr seiner Nachspeise tot vom Stuhl fällt.

Der zufällig anwesende Arzt Dr. Fellner bestätigt den Tod aufgrund eines Zuckerschocks, denn das Personal könnte ihm statt der ungesüßten Mehlspeise eine zuckerhaltige gegeben haben.

Die Köchin Mila streitet das ab und Polizeiagent Felix Zack wird gerufen um die Ermittlungen aufzunehmen.

Zack, der wie ein betulicher Nicolaus aussieht und an Hercule Poirot erinnert, ist den kulinarischen Verlockungen sehr zugetan und genießt neben seinen Ermittlungen die gute Küche von Mila.

Weihnachten und Mord, geht das zusammen? Die Autorin Beate Maly war anfangs auch skeptisch.

Doch dann hat sie diesen wunderbaren Weihnachtskrimi geschrieben, der 

mit Liebe zum Detail aufwartet und trotz der bösen Tat weihnachtliche Stimmung aufkommen lässt. 

Vor allem bei der Zubereitung der Speisen läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Bratäpfel und Lebkuchen, Vanillegipferl und Linzeraugen verfehlen ihre Wirkung nicht.

Wie alle historischen Krimis der Maly ist auch dieser gut recherchiert und atmosphärisch dicht erzählt.

Der Showdown ist herrlich altmodisch und gleicht den Marplefilmen, die auch in der Weihnachtszeit nicht fehlen dürfen. 

Polizeiagent Zack ruft alle Beteiligten zusammen um den Mörder dramatisch zu entlarven.

Ein Cozy Crime, der die Sehnsucht nach Schnee, Kaminfeuer, Weihnachtsbäumen und Lebkuchen weckt. Ich habe ihn sehr genossen und empfehle ihn sehr gern weiter.

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