„…so als könnten Mänschen Libe fühlen und zeigen. Mit anderen Worten, Hoffnung für die Zukunft von der ganzen Erde!“
Was wie ein harmloses kleines Märchen beginnt – eine niedliche Fabel, geschrieben in fehlerhaftem Menschen-Deutsch von einem neugierigen Fuchs – entpuppt sich als literarischer Tritt ins Herz.
Fuchs 8 ist ein schmaler Band, kaum dicker als eine gute Zeitung, rot wie eine Warnung oder wie ein verliebtes Herz. Und obwohl man es in einer Stunde lesen kann, bleibt es viel länger im Kopf – sogar im Gewissen.
Zunächst lacht man, still und leise.
Dieses putzige Tierchen, das sich Wörter von Menschen erlauscht hat, spricht in einer charmanten, eigenwilligen Sprache, die voller Fehler ist und gerade deshalb so wahr klingt.
Es ist köstlich, wie Fuchs 8 versucht, unsere Welt zu verstehen – mit Naivität, aber auch mit einer berührenden Direktheit. Die Sätze scheinen wie aus Kinderhand, und treffen doch wie Pfeile ins Zentrum unserer Menschlichkeit.
Doch das Buch schlägt unerwartet einen anderen Ton an. Fuchs 8 ist nicht mehr das ulkige Tier mit dem Sprachfehler, sondern ein Wesen, das etwas Reines sieht – und an unserer Grausamkeit zerbricht.
Und du, Leser, fühlst dich ertappt. Schämst dich. Und weißt nicht, was du antworten sollst auf seine stille, bohrende Frage: Warum sind wir so?
George Saunders – einer der bedeutendsten Autoren der Gegenwart – schafft mit wenigen Seiten, was vielen Romanen auf 800 nicht gelingt: Er stellt uns bloß.
Fuchs 8 ist kein Buch, das mit dem Zeigefinger moralisiert. Es ist ein sanfter Spiegel, gehalten von einem Geschöpf, das eigentlich nur eins will: verstehen.
Kann Literatur die Welt verändern? Vielleicht nicht auf einen Schlag. Aber sie kann uns verändern. Und wenn wir uns verändern, wer weiß… vielleicht ist das ja der Anfang. Von etwas Größerem.