„Großmütter“ von Melara Mvogdobo

„Sei stark,stolz und lebe!“ Seite 123

Es gibt Bücher, die liest man. Und es gibt Bücher, die denken sich einem ins Herz, die lassen einen nicht los – so wie dieses. 

Melara Mvogdobo hat mit „Großmütter“ eine Geschichte geschaffen, die tief berührt, wütend macht und am Ende doch Hoffnung schenkt.

Mit poetischen Sprachbildern zeichnet sie das Leben zweier Frauen, so unterschiedlich und doch verbunden durch ihre Träume, Hoffnungen und Kämpfe. 

In kurzen, prägnanten Kapiteln und mit einer zweifarbigen Schrift – eine meisterhafte Entscheidung, um die beiden Schicksale zu trennen – entfaltet sich eine Geschichte, die sprachlich kraftvoll und emotional intensiv ist.

Man könnte unzählige Zitate aus diesem Buch herausgreifen, denn sie stecken voller Lebensweisheit.

„Die Freiheit einer Frau reicht bis zum nächsten Nein eines Mannes.“ (S.30)

Wie sehr diese Worte nachhallen! 

Regen gibt es überall.

Aber in Kamerun stürzt der wie eine Bombe vom Himmel, schwemmt alles Gute aus, reißt es mit, während in der Schweiz das Grau des Alltags tagelang tröpfelt und  Träume langsam erstickt. 

Zwei Mädchen, voller Leben, Hoffnung, Tatendrang. Die eine will Krankenschwester werden, die andere Ärztin. Doch in einer Welt, in der Männer bestimmen, scheitern sie – nicht an ihren Fähigkeiten, sondern an der Ungerechtigkeit, die ihnen auferlegt wird. Ihre Träume sterben leise zwischen harter Arbeit, Demütigung und gesellschaftlichen Zwängen. Und doch gibt es immer ein Fünkchen Hoffnung.

Mvogdobo schafft es, nicht nur die Ungerechtigkeit, sondern auch die innere Stärke ihrer Protagonistinnen spürbar zu machen. Beim Lesen steigt die Wut, man fühlt mit, man leidet – und am Ende bleiben Tränen. Tränen um die Leben, die nicht gelebt wurden, aber auch Tränen der Hoffnung.

Denn dieses Buch ist nicht nur eine Erzählung über Unterdrückung. Es ist ein Weckruf. Ein Fanal für Mut, für Widerstand, für die Kraft, Nein zu sagen.

Danke, Melara Mvogdobo, für dieses eindringliche, kleine aber gewaltige Buch. Es steckt in uns allen – die Möglichkeit, unser Schicksal in die Hand zu nehmen.

Eine Frage ganz am Schluß.

Wie wird ein Mensch geboren. „Traurig oder glücklich? 

Ich denke glücklich. Traurig macht ihn erst das Leben.“ S.120 sagt Mvogdobo 

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