„Als mein Dad starb, hat Mo Maw beschlossen, sich nur noch um sich selbst zu kümmern“.
Ein Gemisch aus Hoffnungslosigkeit und Wut fegt durch die Straßen des Glasgower East Ends in den 90er Jahren. Es legt sich wie ein schmutzig, öliger Film auf das Leben der Menschen dort.
Abgehängt von der Gesellschaft stehen diese wie kaputtes Mobiliar achtlos am Straßenrand, gehen wie wütende Hunde aufeinander los oder legen jeden Hoffnungsschimmer in Spiritus ein.
Inmitten dieser breugelschen Vorhölle wächst Mungo auf. Schon sein Name wäre Grund genug ihn auf dem Spielplatz zu erschlagen.
Mungo ist sanft, doch wie ein Schilfrohr bewegt er sich zäh und biegsam in dieser unwirtlichen Welt. Er hält fest an seiner saufenden Mutter, zieht mit dem ältesten Bruder in den Krieg gegen die Katholiken und beugt sich dem sanften Zwang der Schwester.
In diesem Nest aus Dornen gibt es nichts woran seine Seele sich wärmen könnte. Hoffnung umfängt ihn erst, als er James trifft.
Ein shakespearisches Drama entwickelt sich. Nur hier sind die Montague die Protestanten und die Capulet die verfeindeten Katholiken.
Was die Lager eint ist eine kollektive Homophobie in deren Zentrum sich James und Mungo befinden wie in einem Auge des Orkans.
Die Sprache ist hart und ordinär. Es ist der Dialekt der Arbeiterklasse, der Gangmitglieder, Schläger und Säufer. Die Sprache riecht förmlich nach einem harten Leben in ungewaschenen Kleidern, Schweiß und Hoffnungslosigkeit.
Ein Buch so schmerzhaft wie ein Glassplitter im Fuß. Und doch zeigt es schneeglöckchenzart eine sanfte Schönheit, die man einfach nur bewahren möchte.
Ein Buch das lange nachhallt.