„wir sind Pioniere“ von Kaleb Erdmann

„ich habe nicht die geringste ahnung wie man auf der flucht vor dem dispo eine familie finanzieren soll…“

Seite 17

Sie sind alle Ende zwanzig. Die Jugend verschwindet langsam durch die Hintertür und der Ernst, genau dieser Ernst des Lebens tritt ein.

Vero, Maurice, Bruckner, Tara und Keno lernten sich während ihrer Studienzeit kennen. Die Jungs studieren irgendetwas mit Medien und die Mädels Architektur.

Die Welt war voller Möglichkeiten und bereit in Angriff genommen zu werden.

Doch manchmal lässt sich das Leben nicht so einfach erstürmen.

Es keilte aus und versetzte den Jungs einen fetten Schlag, dessen Wunden sie sich noch heute lecken.

Die Mädels hatten auch eine Vision, sind aber aneinander gescheitert. Die eine war der anderen zu viel.

Was ist nun geblieben von den Verheißungen der tollwütigen Jugend und wo zum Teufel geht es hin?

Der Status quo: Bruckner ist Vollzeitmoderator im Teilzeitverdienst. Tara und Maurice haben nervige Brotjobs, ein gemeinsames Kind und null Illusionen über die Zukunft. Keno dichtet Bauchbinden fürs Trash-TV und hat ein ungesundes Verhältnis zu Rauschmitteln.

Und Vero „heilige Scheisse – Vero ist schwanger“, kommentiert Bruckner.

In seinem Debütroman „wir sind Pioniere“ lässt Kaleb Erdmann seine Protagonisten mit und ohne Loops auf die großen Lebensrutsche los.

Durch die konsequente Kleinschreibung und das Weglassen lästiger Interpunktion rausche ich durch den Text, wie durch eine kunststoffbeschichtete Wasserrutsche in einem Aquapark.

Ich werde zum Superslider und schlittere durch pointierte Alltags- und Ausnahmesituationen, Wörterhaufen und Städte ( „Mannheim- angenehm heruntergekommen“).

Ein gelungenes Debüt, dass witzig große und kleine Sinnfragen nach der Lebenskonzept aufwirft.

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