„Wir finden Mörder“ von Richard Osman

Sie haben den Fall. Wir haben die Lösung

„Wissenschafts eben – so oft der Feind des ehrbaren Kriminellen.“ Seite 7

Der Autor Richard Osman, vielen schon bekannt durch seinen „Der Donnerstagsmordclub“, hat den ersten Teil einer neuen Krimi-Reihe „Wir finden Mörder“ herausgebracht.

Darin jetten die Personenschützerin Amy Wheeler, die Starautorin Rosie D‘Antonio und Amy‘s Schwiegervater Steve Wheeler in Privatjets um die halbe Welt.

Wenn ich vorstellen darf: 

Amy Wheeler ist Bodygard und betreut die reiche Thrillerautorin Rosie D‘Antonio.

Ihre Nase ist zu groß. Sie ist blond, klein und hat blaue Augen. Sie findet ihre Beine zu kurz, und als Hautpflege bevorzugt sie einen kräftigen Stoß Adrenalin.

Dieser lässt sie dann frisch aussehen, wenn sie knapp einer Kugel entgeht und anschließend aus einem Flugzeug springt. 

Gewalt kennt sie von klein auf, spricht aber nicht drüber.

Die Bestsellerautorin Rosie steht im Fadenkreuz, weil sie einen russischen Chemie-Oligarchen zu genau in ihrem letzten Roman beschrieben hat. Das fand dieser nicht wirklich witzig und so hat er, nach einem missglückten Entführungsversuch, Rosie in den verschärften Hausarrest mit Bodyguard Amy gezwungen. 

Rosie sieht sich gern als age-fluid und wird mit den Jahren immer jünger. Außerdem ist sie trinkfest und beherrscht es wunderbar Chaos um sich herum zu stiften.

„Wir werden alle undicht. Die Kunst besteht darin, dass Tempo zu halten.“ Seite 92

Zu guter letzt haben wir Steve.

Er ist der Schwiegervater von Amy und lebt in Axley, einem kleinen Nest am New Forrest in England. 

Steve hat 25 Jahre Polizeidienst in London hinter sich und erwartet von jedem nur das Schlechteste. 

Auch im malerischen Ort Axley sieht er in jeder Straße Leichen und wittert hinter jeder Tür ein Verbrechen.

Mit den Jahren ist er etwas ruhiger geworden, was an seiner Frau Debbie lag. Leider ist diese verstorben und so lebt Steve mit seinem Kater Trouble ein eher geruhsames Leben. Er ist Mitglied eines Quizclubs und verdient sich als Privatermittler für entlaufene Hunde und kleine Diebstähle ein kleines Zubrot.

Diese drei so grundverschieden Protagonisten tun sich mehr oder weniger wiederwillig zusammen um drei fiese Morde an jungen Influencern aufzuklären, die außerdem Kunden von Amy‘s Personenschutzfirma „Maximum Impact Solutions“ waren.

Die drei semierfolgreichen Influencer warben für Lippenbuster, Dosenwein und Energie Drinks. Sie wurden nach einem letzten Selfie erschossen und wahlweise vom Balkon einer Luxussuite, einer Jacht gehangen bzw. an einen Baum genagelt. 

Als Platinkunden von Solutions waren sie zwar eher kleine Fische, doch es kommt in der Schutzbranche nicht gut an, wenn Kunden vorzeitig und mit ungewollter Nachhilfe aus dem Leben scheiden.

Mit seiner Vorliebe für absurde Situationen, schickt der Autor Osman seine Protagonisten wahlweise mit Springerstiefeln und Socken in die Sauna, schickt einen verängstigten russischen Oligarchen oder jagt einen Killer über das Frühstücksfernsehen. 

Diese und viele andere Situationen zeichnen sich durch eine bissige Komik aus und die dazugehörigen subtilen Dialoge lassen einen schmunzelnd zurück. 

Alles ist gewürzt mit einer Prise schwarzem Humor, der häufig aus Selbstironie und der Fähigkeit, über ernste Themen mit Leichtigkeit zu lachen, erwächst. 

Dieser britische Humor lebt von seiner Eleganz und so bedient sich der Oberschurke auch modernster KI um seine Nachrichten im Stil eines englischen Gentleman zu verschlüsseln. Was Klasse hat aber nicht weniger bedrohlich ist.

Ein unterhaltsamer und witziger Krimi, der viele falsche Spuren legt. Doch wer genau liest, entdeckt den Drahtzieher François Loubet schneller als unsere drei Superschnüffler.

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