„Solito“ von Javier Zamora

Solo, solito, solito de verdad bedeutet mutterseelenallein.

Es ist die wahre Geschichte des Autors Javier Zamora, der mit neun Jahren allein die Flucht von El Salvador über Guatemala, den Pazifik nach Kalifornien über México und die Sonorawüste angetreten hat.

Javier lebt bei seinen Großeltern in einem kleinen Dorf in El Salvador. Wie viele Kinder dort hat er einen Traum. Er will bei seinen Eltern sein. Diese sind nach Kalifornien emigriert. An den Vater kann er sich kaum erinnern. Von der Mutter ist ihm nur ihr Geruch und kleine Erinnerungsschnipsel geblieben.

Die Eltern sparen um ihren Jungen nachzuholen. Als das Geld reicht wird ein Schlepper beauftragt.

Der Großvater begleitet seinen Enkel bis zum ersten Halt, dann befindet Javier sich allein unter Fremden.

Mit ihm reisen Patricia eine ältere Frau und ihre Tochter Carla. Marta eine große Frau und die Männer Chino und Chele sowie Marcelo vor dem Javier sich fürchtet.

Alles klingt wie ein leichter Wochenendausflug, der nur von kurzer Dauer ist, doch die Eltern von Javier werden sieben Wochen nicht wissen, wo ihr Kind ist und ob es noch lebt.

Javier Zamora bedient sich einer schönen melodischen Sprache. Mit duftigem Singsang beschreibt er detailliert die Welt des kleinen Javier.

Er lässt uns die knackigen gesalzenen Avocados und die warmen Tortillas schmecken. Bestaunt naiv die fremde Umgebung und zeigt, wie schamhaft und genügsam dieses Kind alle Strapazen hinnimmt.

„Migrante. Es ist schwer auszusprechen, als hätte ich zu viel Spucke im Mund, als würde ich ertrinken. Ich spreche es immer wieder laut aus… Wieder und wieder. Mir ist schwindlig hier dreht sich alles. Seite 118

Einige Passagen erfordern einen langen Atem aber sie sensibilisieren für die Nöte denen sich dieser kleine Junge stellt. Die Genauigkeit des Erlebten vermischt mit spanischen Redewendungen, die im Anhang erklärt werden. Dies macht die Fremdheit des kleinen Jungen in dieser so gefährlichen Welt greifbarer, eindringlicher, denn man spürt seine Angst ja keinen Fehler zu machen, nicht zurückzubleiben, mutig zu sein und nicht zu weinen trotz der Einsamkeit und Trostlosigkeit die sich manchmal wie eine kalte Hand an sein Herz legt.

Wie eindrücklich prägend muss diese Erfahrung gewesen sein, wenn sich der Autor beinahe an jedes Detail seiner Flucht erinnert?

„Niemand sonst wird die Bienen in der Wüste verstehen, die fliegenden Fische, Doñas Küche, Paula, den gebratenen Fisch in Acapulco, was es heißt, aus dem Bus gezerrt zu werden, die Bedeutung von faak zu lernen.“ Seite 464

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