„Denn während dumme Menschen vielleicht nicht wissen, dass sie dumm sind, müssen unattraktive Menschen doch eigentlich wissen, dass sie unattraktiv sind, weil es ja schließlich Spiegel gibt.“
Die Geschichte dreht sich um Elisabeth Zott, eine kluge junge Frau, die in Amerika der 50er und 60er Jahre ihren Platz im Leben sucht. Ihr Ziel ist es, in der chemischen Forschung, einer von Männern dominierten Welt, Anerkennung zu finden.
Die Darstellung ihres Lebensweges provoziert eine starke Stellvertreterwut, denn Gleichberechtigung war im Jahr 1952 noch ein Fremdwort. Dennoch lässt sich Elisabeth nicht unterkriegen. Die Männer jedoch sind stets in der überlegenen Position und ignorieren und leugnen ihre Erfolge. Dann tritt ein Mann in ihr Leben und nun sind sie schon zwei, die Neid, Missgunst und schlichtem Unverständnis trotzen können.
Die Geschichte wird recht ostentativ erzählt. Für subtile Finesse bleibt kein Platz. Ich vermisste die Tiefgründigkeit des Charakters der Protagonistin. Eine Plattitüde jagt die nächste und blockierte den Zugang zu Elisabeth Zotts Gefühlswelt. Zeitweise fühlte ich mich an die amerikanische Fernsehserie „Bones“ erinnert. Muss Intellekt bei Frauen wirklich so karikiert werden?
Andererseits beleuchtet das Buch ein wichtiges Thema. Die Protagonistin bezeichnet sich als Humanistin. Ich würde sie sogar als Feministin bezeichnen, denn sie setzt sich für eine Gesellschaftsstruktur ein, die die Unterdrückung von Frauen, die hier als gesellschaftliche Norm besteht, endlich beendet. Sie strebt nach Gleichberechtigung der Geschlechter. Dieses Verständnis von Feminismus schließt auch Männer ein, deren „Selbstverständnis nicht auf der Herrschaft über Frauen beruht“.
Ein wichtiges Thema wird hier unterhaltsam aber zu trivial erzählt.