„Projekt 22“ von Alexa Linell

Alice „Sie wollte zurück in ihre Träume, zu ihren Hoffnungen, zu der Geborgenheit, die ihr die Wirklichkeit so vehement verwehrte“.

Seite 264

Prolog:

Zwei Polizisten halten eine Limosine wegen eines defekten Rücklichtes an. Im Auto sitzen zwei vor Schmutz starrende Personen. Da dies den Polizisten seltsam vorkommt, lassen sie den Kofferraum öffnen. Darin liegt etwas, was Fliegen magisch anzieht.

Nach diesem Paukenschlag und der Frage um die eigene Bestätigung des Kofferraumfundes führt uns die Autorin des Thrillers „Projekt 22“ acht Tage in die Vergangenheit.

In diesen acht Tagen begleiten wir Alice Hauenstein durch eine atemberaubende Odyssee.

Alice, bei der angeblich eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert wurde, befindet sich so lange sie denken kann in Behandlung der Firma Gen-Tech.

Doch statt hier Hilfe zu erhalten, wird sie weggesperrt, gequält und mit rigiden Strafen belegt, wenn sie sich verweigert. Sie ist in einer Art „Anstalt“ erbarmungslos der Willkür der Ärzte und Pflegenden ausgesetzt. Um das Fass zum überlaufen zu bringen, tut ihr der Mitpatient Viktor Gewalt an. Doch das perfide ist, keiner glaubt ihr. Keiner glaubt dem schizophrenen -Projekt 22-.

So sucht sie ihr Heil in der Flucht. Seite um Seite rase ich ihr hinterher. Hoffe, schlage mit ihr Haken und bin entsetzt über die Bosheit und Impertinenz der Verfolger. Alice hat zwar Hilfe, doch trotzdem ist die Angst von ihr ständig spürbar. Immer wieder wird sie benutzt, katalogisiert und zum reinen Objekt der Wissenschaft herabgewürdigt.

Jeder, der schon einmal in einem Krankenhaus lag, kennt vielleicht dieses Gefühl, wenn die Herren in weiß am Bett stehen und über dich reden, als wärst du nicht da.

Das komplette Ausmaß von „Projekt 22“ wird wie ein Puzzle Teilchen für Teilchen enthüllt, bis sich ein Bild ergibt, dass jenseits der Vorstellungskraft liegt.

Ein intelligenter, bravourös gemachter Thriller zu einem Thema, welches leider keine Dystopie mehr ist.

Bereits 2018 wurde in China dieser ethisch fragwürdige Weg beschritten.

Doch um Spoiler zu vermeiden, gehe ich hier nicht weiter ins Detail, denn worum es hier wirklich geht, erfährt man in acht Tagen.

Ich brauchte allerdings weniger als zwei, da ich den Thriller nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Absolute Leseempfehlung für Fans gutgemachter Thriller.

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