„Geist, Geld und Glamour “
Diese drei großen „G“ vereint die „amazing familiy“. Gemeint sind die Manns. Allen voran der Buddenbrockvater Thomas und seine Frau Katia, eine höhere Tochter der Pringsheims.
Aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor. Die Ältesten Erika und Klaus werden selbst berühmt. Die Jüngsten Elisabeth und Michael werden geliebt. Die Sandwichkinder Golo und Monika sind die Outsider der Familie.
Diese hervorragende geschriebene Biografie der Manns, insbesondere der ungeliebten Tochter Monika ist selbst ein literarisches Kleinod. Fein geschliffene Sätze, wohl gesetzt und auf den Punkt treffend charakterisiert Kerstin Holzer die Manns. Gut recherchiert und durch Zeitzeugen und persönliche Briefe wird diese Biografie formvollendet abgerundet.
Die frühe Kindheit von Monika ist zunächst eine glückliche. Es fehlt an nichts. Aber ab dem Alter von 12 Jahren tritt die Unzufriedenheit der Mutter gegenüber dieser Tochter hervor. Katia Mann ist sich nicht zu Schade die Familie gegen das ungeliebte Kind, die „Pudelmoni“ aufzuhetzen.
Monika, das „Halbtalentchen“ , Zitat der Mutter mit ihrer „Oberflächenbegabung“ , Zitat Vater.
Schon rein äußerlich entspricht sie nicht dem androgynen Frauenbild der Familie. Sie ist fraulich und kämpft mit ihrem Gewicht.
Krampfhaft stützt sie sich auf alles musische. Klavier, Malerei auch im Schreiben versucht sie sich.
Die Eltern finanzieren ihr teure Ausbildungen, sie erhält eine stattliche Apanage und reist quer durch Europa.
Sie versagt und die Familie will das Mönle nicht um sich haben, sie wird immer wieder entfernt und ausgeschlossen, ja man lästert offen über sie.
„Ja, sie fehlt nicht, wenn sie nicht da ist.“
Diese jahrelangen Kränkungen der Unterschätzung sitzen tief. Nach mehreren Tiefschlägen zieht sie sich auf Capri zurück.
Hier wird sie 31 Jahre leben und in dieser Zeit 500 Feuilletons und fünf Bücher schreiben.
Sie findet hier die stille Liebe und bleibt doch eine Suchende, ein Sonderling. Zeitlebens wird sie sich nicht von ihrer über die Maßen faszinierenden Künstlerfamilie abnabeln.
Einortenbar ist sie für mich nicht. Sie entzieht sich dem Schmalspur-Schupladendenken, bleibt für mich ungreifbar und manchmal unbegreifbar.
Empfohlen wurde mir das Buch von keiner geringeren als Elke Heidenreich. Was für ein Tipp, was für ein wunderbares Buch.
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