Manfred Krug, vielen bekannt als Kommissar Stoever aus dem sonntäglichen Tatort, hat eine große Rolle im Leben vieler Ostdeutscher gespielt.
Sie kennen ihn aus Kinderzeiten. Mit seinen Filmen „König Drosselbart“ oder „Käuzchenkuhle“ sind sie aufgewachsen.
Als mir persönlich erste Zweifel am System der DDR kamen, gab mir „Spur der Steine“ die Richtung. Mit der Biermann-Ausweisung 1977 verließ Krug die DDR und siedelte in die BRD über. Das war eine schallende Ohrfeige für die Politik der DDR. Krug wurde vermisst. Und nicht nur Krug, der großartige Schauspieler, sondern auch der Chansonsänger Krug. Die DDR-Rhetorik zu seinem Weggang war zu diesem Zeitpunkt schon löchrig wie ein Schweizer Käse.
Begegnet bin ich ihm literarisch einige Jahre später in seiner Biografie „Abgehauen“. Hier schildert er seinen Weggang aus der DDR anhand seiner Tagebucheinträge. Später kamen „Ich sammle mein Leben zusammen“ – Auszüge aus seinen Tagebüchern 1996/97 und „Was will man mehr“ – Tagebücher aus den Jahren 1989/99 dazu.
In diesen Tagebüchern trifft man den echten Krug. Nicht immer stark, auch zwiegespalten zwischen zwei Leben. Manchmal ungerecht und autoritär, dann wieder liebevoll und ängstlich.
Wer mehr über den Künstler Krug erfahren möchte, sollte diese persönlichen Aufzeichnungen auf jeden Fall lesen. Ein großartiger Mann. Sein Tod am 21.10.2016 hat mich sehr berührt. Er war auch ein Teil meines Lebens.