„Enzephalogramm“ von Lia Sturua

„Enzephalogramm“ von Lia Sturua

„…jeden Tag der Wind…
Wenn er sich legt, lässt er seine Zähne in den Bäumen zurück, dass ihnen das Holz weh tut.”

Das Cover sieht aus wie eine zerkratzte kupferne Druckplatte. Darauf ist die Schrift der Dichterin Lia Sturua zu sehen. Allerdings ist es für mich mehr als nur Schrift. Es ist die Melodie ihres Denkens im Rhythmus der ihr eigenen Schallwellen.

Wunderbar gestaltet von Svetla Georgieva. Einer zurückhaltenden Frau, der ich auf der Leipziger Buchmesse begegnen durfte.

Beim Lesen des Gedichtbandes fühle ich mich wie in einer Galerie. Ich kann mich einfach nicht sattsehen an ihren Wortbildern. So schön, so fremd.

Melodisch begleite ich, komme näher und die Verse verschwimmen, verändern sich, werden kalt und jagen mir einen Schrecken ein.

Ich sehe vor mir ein gelebtes Leben, sehe Einsamkeit und Trauer.

Ihre Lyrik ist einzigartig anders, die Lyrik einer fremdgängerischen Außenseiterin . Und dann spricht Sehnsucht aus ihren Wortwolken, die Sehnsucht nach der Jugend, vergangenen Tagen und Lieben und Freunden und Männern.

Die Gedichte wurden feinfühlig aus dem georgischen von Nana Tchigladze übersetzt und von Stefan Monhardt nachgedichtet.

Schön, dass neben Text auch der Originaltext in georgisch steht.

Für alle Liebhaber* innen von Lyrik ein Schatz.

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