„Ich fühlte mich, als würden in unserem Haus lauter Blumen blühen.“ S.150
Noriko Morishitas Magnolienkatzen ist eine zarte, feinfühlige Erzählung über unerwartete Begegnungen, Veränderung und die Magie des Zusammenlebens mit Tieren. Es beginnt mit einer Frau in einer Krise – Noriko steckt in einer Schreibblockade, ihr Leben scheint stillzustehen, ihre finanzielle Situation ist unsicher. Als sie in einem Moment der Verzweiflung beim Shinto-Schrein um Glück bittet, erscheint es tatsächlich – jedoch in einer Form, die sie nicht erwartet: Eine streunende Katze bringt ausgerechnet in ihrem Vorgarten fünf Kätzchen zur Welt.
Was zunächst eine Belastung zu sein scheint – Noriko war nie eine Katzenfreundin, Straßenkatzen haben ihr und ihrer Familie immer wieder Ärger gemacht – entwickelt sich nach und nach zu einer tiefgreifenden Wandlung. Die Mutterkatze, liebevoll Mimi genannt, und ihr Nachwuchs verändern nicht nur den Alltag der Protagonistin und ihrer Mutter, sondern bringen auch Menschen aus ihrem Umfeld wieder näher zusammen. Die Katzen sind nicht nur Lebewesen, die Zuwendung und Fürsorge brauchen, sondern auch Boten einer neuen Lebensfreude.
In kurzen, klaren Kapiteln beschreibt Morishita, wie die Beziehung zu den Katzen wächst und wie sich damit auch die Beziehungen der Menschen zueinander verändern. Die Erzählweise ist leicht und dennoch berührend, geprägt von einer typisch japanischen Sensibilität für das Alltägliche, das sich oft als tiefgründiger erweist, als es zunächst scheint. Traditionen und kulturelle Eigenheiten fließen selbstverständlich mit ein, etwa die Haltung gegenüber Tieren oder der respektvolle Umgang mit Sprache – so wird die einstige „Straßenkatze“ schließlich zur „Naturfreundin“.
Die wahre Schönheit des Buches liegt in seiner leisen, aber eindringlichen Botschaft: Die Katzen lehren die beiden Frauen nicht nur, sich um andere Lebewesen zu kümmern, sondern auch, offener, achtsamer und verbundener zu leben. Aus einer Phase der Isolation wird ein gemeinschaftliches Erlebnis, aus Zurückgezogenheit entsteht Wärme.
Magnolienkatzen ist ein liebevolles, nachdenkliches Plädoyer für die kleinen Freuden des Lebens – und für die Samtpfötchen, die diese so oft mit sich bringen. Ein Buch, das nicht nur Katzenliebhaber verzaubern wird.