„Die Butterbrotbriefe“ von Carsten Henn

„Wenn du dich beim Leben über Unfairness beklagen willst, stell dich hinten an.“

Das fröhliche Cover ähnelt einer Eisereklame mit seinen kunterbunten Buchstaben. In einem kreisförmigen Ausschnitt sehen wir Mann und Frau, die sich kurz begegnen. Werden sie verweilen, ein Gespräch anfangen oder für immer Fremde bleiben?

Die Protagonistin Kati schreibt Briefe. Sie schreibt Briefe an alle, die in ihrem Leben einen Eindruck hinterlassen haben. Ihre Gefühle hält auf dem Butterbrotpapier fest, dass ihr der Vater einst gegeben hatte. Befreit von Krümeln, leicht verknittert und doch für sie magisch. Ein Papier mit Vergangenheit, wie geschaffen für Vergangenes.

Ich wollte es so gern lieben. Und ich fand die Idee Klasse, all den fiesen Menschen mit benutzen Fettpapieren die Leviten zu lesen. Und so hatte mich eingekuschelt um wieder einen dieser warmherzigen Romane zu lesen.

Aber womit kommt er da um die tränenreiche Ecke.

Ein müffelnder Penner steht Nachts vor der Tür einer etwas selbstgerechten Verwaltungsangestellten. Natürlich lässt sie ihn auf eine Tasse Tee in ihre Wohnung. Never! Wäre er der Dorfobdachlose, hätte ich das ja noch durchgehen lassen aber sieht sie denn kein Aktenzeichen XY- ungelöst?

Und dann entwickelt sich der Landstreicher unter inflationärem Gebrauch des Schicksals zum pastoralen Messias.

Die Renntiere und die selbstgebastelte Arktis haben mir dann den Rest gegeben.

Ich warte jetzt einfach auf den nächsten Henn oder die Verfilmung vom „Buchspazierer“

Lebt wohl.

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