„Ich kann mir nicht helfen… und ich finde es selbst albern aber ich habendes Gefühl, dieses Spiel hasst uns.“
Seite 73
„Ein kleiner Jägermeister war nicht gern allein, drum lud er sich zum Weihnachtsfest neun Jägermeister ein.…“
Was die Toten Hosen hier so herrlich auf einen Schnaps dichten, trifft auch auf Nevio einen Milliardär und sein Hightech-Spielzeug „Die Burg“ zu.
Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) mit dem schönen Namen „KIsmet“ hat er in einer mittelalterlichen Burg eine Escape-Welt der Extraklasse gebaut.
Um vor dem Ansturm der Touristen noch Kleinigkeiten aufzuspüren, lädt er ein buntes Völkchen zur Sneakpreview ein.
Unter ihnen ist die Influencerin Yvonne, der Historiker Prof. Melerski und Maxim, der selbst fünf Escape Rooms besitzt.
Emil- ein C Promi und Petra, die Gewinnerin eines Rätsels sind auch mit von der Partie, für mich eher Füllmaterial , denn die wahren apokalyptischen Reiter waren gut besetzt, nachdem auch der Milliardär Nevio höchstselbst den Trupp bereicherte.
Yvonne soll den Stapellauf filmen, Prof. Melerski auf historische Ungenauigkeiten hinweisen und Maxim die Rätsel checken. Allerdings hegt er die Befürchtung, dass er nach Eröffnung der Burg seine Räumlichkeiten für immer schließen kann.
Da alle fürstlich für ihre Dienste entlohnt werden, schlüpfen sie in die mittelalterlichen Klamotten und geben die Eckdaten für ihr Spiel in die KI ein.
Ab da habe ich mich am Buch festgeklammert und es die ganze Nacht nicht mehr aus der Hand gelegt.
Hochspannung pur.
Ehrlich was Ursula Poznanski da auffährt ist schon next Level.
Die KI übernimmt das Spiel und unsere bunte Truppe wird damit zu machtlosen Jägerlein.
Das Mittelalter mit all seinen gruseligen Facetten stemmt sich dem fröhlichen Ausflug als visueller Alptraum in 4D entgegen.
Neben all dem Grusel lässt die Autorin geschickt Platz für lakonische Sätze.
Die Atmosphäre bleibt, bis auf kurze Hängerchen, fast konstant angespannt.
„Der Körper den sie sich teilten, bestand zu einer Hälfte aus Knochen, zur anderen aus unterschiedlichen Ersatzteilen. Zahnräder, Metallschienen, Sägeblätten. Aus der krummen Wirbelsäule wuchsen zwei Köpfe…“. Seite 167
Posnanzki verknüpft bis zum Schluss alle Handlungsstränge und Hinweise miteinander. Fasziniert betrachte ich die doppelten Böden mancher Rätsel.
Wer es gern atemberaubend mag, dem empfehle diesen grossartigen Thriller. Als Jugendbuch machte das Buch Furore und ist mit über 4 Millionen verkauften Exemplaren wohl als Bestseller zu bezeichnen.
Am Ende ist man mit den Spielern einer Meinung:
„Ich sage mir die ganze Zeit: Ich bin doch raus aus der Burg. Aber ein Teil von mir hängt immer noch dort fest.“ S.397
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