„Der Tod des Teemeisters“ von Yasushi Inoue

„Der Tod des Teemeisters“ von Yasushi Inoue

„… gerade in der freien Handschrift erweist sich der Meister! Das muss Euch, mein Fürst, natürlich völlig unverständlich sein!“

Dieses Buch handelt von der wahren Geschichte eines der bedeutendsten Teemeister des 16. Jahrhunderts in Japan. Es wird die Geschichte von Teemeister Rikyu erzählt, seines schlichten und strengen Teewegs, seiner Rituale und seines Glaubens, alles aus der Erinnerung seines Schülers Honkabukō. Der Autor Inoue hat diese Erinnerungen aufbereitet und öffnet uns eine Tür zu dieser fremden Welt.

Der von Rikyu postulierte Teeweg betont die Einmaligkeit jedes Augenblicks, seine Nicht-Wiederholbarkeit und daraus resultierend die Forderung, diesen Augenblick mit aller Aufmerksamkeit und Konzentration zu würdigen.

Die Geschichte ist eine schwere Lektüre. Denn nichts ist vertraut oder bietet Orientierung. Es fühlt sich an, als ob einem das Sehvermögen genommen wurde. Diese Reise ins Unbekannte ist daher sowohl anstrengend als auch aufregend zugleich. Der Teeweg – die Teezeremonie – alles ist im Einklang: der Tee, die wertvollen Gerätschaften, die kunstvollen Kalligraphien und Vasen. Der Löffel wird an der Teeschale gemessen, und die Teeschale wird in Bezug auf die Größe des Raums ausgewählt. Alles folgt einem festen Ritual, das uns fremd und wundersam erscheint.

Zwischen dem Schüler Honkakubō und seinem Meister Rikyu besteht eine spirituelle Verbindung, die weit über Rikyus Tod durch das Schwert (Seppuku) hinausgeht. Was verschwindet mit dem Tod? Bewahrt sein Tod den Teeweg, oder verschlingt die Zeit alles, spült alles spurlos davon? Ist sie furchterregend, gnadenlos?

Die Kernfrage, was bleibt, muss letztendlich jeder selbst beantworten.

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