„Der Schacherzähler“ von Judith Pinnow

„Sterben ist eine mühselige Angelegenheit. Der Tod wird einem nicht geschenkt“.

Seite 7

Manche Geschichten beginnen wie ein leises Säuseln in den Bäumen. Sanft rascheln die Blätter der Seiten und ein warmer Wind streift die Haut. Das ist der Eingang zu der wunderbar, poetischen Welt einer Kleinstadt und ihrer Bewohner.

Malu ist alleinerziehend und lebt mit ihrem Sohn Janne in einer winzigen Dachgeschosswohnung. Janne ist ein kleiner Systemsprenger, was speziell das Schulsystem nicht zu schätzen weiß.

Der Gegenspieler ist der miesepetrige Rentner Walter, der seine Ruhe haben will und gegen sich selbst Schach spielt.

Seinen Tag meistert er mit Routinen seit seine Frau verstorben ist. Nur Nachts tauchen die Nebelgedanken auf.

Erst schauen sie nur kurz um die Ecke. Machen einen kleinen Muks und dann ganz unbemerkt plustern sie sich auf. Manifestieren sich, setzen sich auf das Deckbett bis man das Licht anknipst um sie zu verjagen. So sind die Nächte von Walter, denn ein Geheimnis lastet ihm auf der Seele.

Diese Nabelschau verjagt der kleine Racker Tags darauf ordentlich indem er von Walter, der sich vorsichtshalber den Alias Oldman zulegt, das Spiel der Könige lernen möchte.

Und so entspinnt sich die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft.

Ab und an gibt es Sätze, die sich langsam anschleichen und schon zieht eine Träne ihre Spur über die bebende Wange des Lesers. Aber ohne etwas Salz, würde man die Süße ja nicht richtig genießen können.

Der Roman „Der Schacherzähler“ ist Seelenfutter. Cremig zergeht er auf der Zunge wie ein heißer Kakao. Und das Cover ist die Sahnehaube auf der wärmenden Trinkschokolade. Ein Buch für gemütliche Lesestunden bei Schmuddelwetter.

„Und was machen wir morgen? Morgen machen wir es besser“.

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