„… aber der Zauber des Morgens hatte sich aufgelöst im Gezänk von gestern.“
Ist das nicht unser aller Traum? Keine Einsamkeit im Alter. Wer möchte schon traurig wie in kaltem Kaffee in seiner Vergangenheit rühren oder in einem Altenheim durch kalte Flure geschoben werden, ständig diesen süßlichen Geruch nach Urin und Desinfektionsmittel in der Nase?
Was, wenn sich eine Alternative auftut?
Die Freundin erbt ein Haus und plant eine Alterskommune mit ihren Freunden.
Eine WG, ein Relikt aus studentischen Tagen. Wunderbar angefüllt mit lauten Geschichten vom Aufbruch, ausgelassenem Spaß und dem ein oder andere Trinkgelage.
Das wäre mein Traum.
Die Schriftstellerin Monika Maron füllt diesen Traum in Ihrem Roman „Das Haus“ mit Leben.
Für mich ist sie die erzählende Figur Eva.
Eva ist eine etwas misanthropische Zynikerin, die manches Mal kalt und belehrend daherkommt. Eine vom Leben abgeschliffen Intellektuelle, die eine Abneigung gegen kollektive Unternehmungen hegt.
Eine eher unglückliche Fügung verbannt sie dann doch aus Berlin in die Einsiedelei des kleinen Örtchens Bossin und damit in DAS HAUS.
Findet sie ihren Platz auf diesem „Gnadenhof“ in der Provinz?
Dieses Buch ist ein weiser Roman über Menschen jenseits der sechzig, die mit diesem Experiment einen Neuanfang starten. Alle bringen ihre Lebensgeschichten mit. Klug und warmherzig aber doch schonungslos und ohne jede Rührseligkeit erzählt Monika Maron, von den Begegnungen dieser Menschen.
„…erst träumt man von einer Gemeinsamkeit , und dann wenn man sie hat, träumt man von der Freiheit.“ S. 164
Mich begleiten ihre Werke schon über drei Jahrzehnte. Sie hat nichts von ihrer Faszination verloren und ich bin dankbar für diesen Roman.
Schreibe einen Kommentar