„Er stellt die glänzenden Schuhe wie zwei Lacktäschchen von hoch oben auf den Gehweg, als falle die leere Zeit durch die Sohlen aus ihm heraus“.
Klappentext:
Rumänien, Januar 1945. »Es war 3 Uhr in der Nacht, als die Patrouille mich holte. Die Kälte zog an, es waren -15° C.« So beginnt der erschütternde Bericht eines jungen Mannes, der in ein russisches Straflager verschleppt wird – so wie 60000 andere Rumäniendeutsche, von deren Schicksal Herta Müller in diesem ungeheuren Buch erzählt. In Gesprächen mit dem verstorbenen Dichter Oskar Pastior und anderen Überlebenden der Lager hat sie den Stoff gesammelt – und zu überwältigender Literatur geformt.
Der Lageralltag reduziert sich für Leopold Auberg auf das Elementare. Der Hunger als ständiger Begleiter wird personifiziert und nimmt sich allen Raum. -Hungerengel-
Eine Verrohung durchbricht soziale Normen, der Schwache nimmt es vom Allerschwächsten. Menschlichkeit wird aufgegeben oder das Mensch sein, das Leben wird freiwillig beendet.
Aber hier und da sprießt doch etwas Menschlichkeit wie kleine Pflanzen aus dem harten Lagerasphalt.
Müller gelingt ein sprachgewaltiges, furioses Meisterwerk. Gewaltige epische Satzpaläste entstehen durch ihre meisterhaften, bildhaften Metaphern.