Welche Farbe hat der Krieg? Er ist nicht nur blutrot! Vorwiegend ist er grau, fahlblass und stinkt. Das muss Thekla erfahren, als sie ihn erlebt.
Doch erst einmal zur Geschichte: Die Autorin Trude Teige stellt mit ihrem Buch einen Generationenroman vor. Er spielt in Norwegen und Deutschland. Die Großmutter Thekla, in Norwegen geboren, hat den Krieg in Deutschland erlebt. Ihre Tochter Lilla wächst in Norwegen auf, doch der Krieg hat einen verdammt langen Arm. Dieser reicht sogar noch bis zu deren Tochter Juni.
Juni ist die Ich-Erzählerin. Sie flieht auf die Insel, auf der die Großeltern und ihre Mutter gelebt haben. Sie hat dort ein Häuschen geerbt. Geflohen ist sie vor ihrem Mann Jahn oder besser vor sich selbst.
Vor dem, was aus ihr geworden ist, was er von ihr übrig gelassen hat. Wer war sie vorher und wie konnte sie dazu werden?
Durch Zufall fallen alte Briefe und Fotos in ihre Hände und sie begreift, dass ihre Identität etwas mit ihrer Herkunft zu tun hat.
So reist sie zurück in die Geschichte der Großmutter Thekla. Einer Geschichte des Schweigens und des Verschweigens.
Die Wahrheit wurde aber nicht nur von der Großmutter unter den berühmten Teppich gekehrt. Auch die Opfer, die nachfolgenden Generationen, die Staatsmacht – alle haben die Geschichte verleugnet, verdrängt, verschwiegen, aber nie vergessen. Zeit, sich zu erinnern.
Es ist ein Roman, der tiefe Einblicke in die Zeit des Zweiten Weltkrieges und dessen Ende gibt. Wer war Freund, wer Feind – nur ein Auge um Auge?
Besonders die Beschreibung des ausgebombten Berlins wird noch lange in mir nachwirken.
Der einzige Webfehler in der Geschichte ist für mich die Person des Georg. Am liebsten würde ich alles ab seinem Auftauchen aufribbeln und wieder neu stricken.
Meiner Meinung nach braucht Juni keine männliche Krücke, um Laufen zu lernen, und die farblose Liebesgeschichte hinterlässt bei mir einen eher faden Nachgeschmack.
Von diesem kleinen geschmacklichen Ausrutscher abgesehen, klare Leseempfehlung meinerseits
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