„Heimkehren“ von Yaa Gyasi

„Heimkehren“ von Yaa Gyasi

„Wenn der Mensch zur Ware mutiert“.

Yaa Gyasis Roman beleuchtet die von strukturellem Rassismus geprägte Geschichte der Afroamerikaner. Sie beginnt um das Jahr 1619 mit der ersten Verschiffung von Sklaven an die Ostküste Nordamerikas und setzt sich bis in die Gegenwart fort. Dabei wird deutlich, dass in der amerikanischen Geschichte unaufhörlich Methoden entwickelt wurden, um Schwarze zu unterdrücken.

Der Einstieg in den Roman gestaltet sich aufgrund der Vielzahl an Charakteren und beschriebenen Orten zunächst schwierig.

Anhand der Familiengeschichten der Schwestern Effia und Esi erzählt Gyasi auf historisch akkurate Weise, welche Ungerechtigkeiten durch Geldgier und Macht verursacht wurden. Beide Schwestern werden als freie Menschen geboren. Während Effia jedoch an einen Engländer verkauft wird, endet Esi als Sklavin in einem Verlies und wird in die „Neue Welt“ verschifft.

Gyasi verleiht jedem Familienmitglied ein Gesicht und moduliert ihre Individualität im Spannungsfeld der amerikanischen und ghanaischen Geschichte. Besonders mit der Protagonistin Akua konnte ich mich stark identifizieren. Ihr Schicksal kann niemanden unberührt lassen.

In ihrem Debütroman dokumentiert Gyasi mit starken Bildern. Sie lässt sich nicht von der Wut über das begangene Unrecht leiten zu lassen, lässt den erhobenen Zeigefinger.

Mit sprachlicher Kraft setzt Gyasi das Element Feuer sowohl als unkontrollierbare Gewalt als auch im reinigenden wie verzehrenden Sinn ein.

Der Schluss versöhnt und zeigt gleichzeitig, dass der Weg hier noch nicht zu Ende ist.

Ein grandioses und vielschichtiges Buch in der Tradition des Klassikers „Roots“ von Alex Haley, doch mit einer ganz eigenen Note.

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