„Ein Alman feiert selten allein“ von Aylin Atmaca

„Ein Alman feiert selten allein“ von Aylin Atmaca

„Die Deutschen lieben Listen“

Aylin Atmaca, geboren 1985 als Kind türkischer Einwanderer in Heidelberg, wuchs in einer badischen Kleinstadt auf. Heute lebt sie mit ihrer Familie und ihrem Hund in einem Vorort von Mannheim.

„Der Alman“ ist ihr erster Roman, autobiografisch inspiriert von ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen in einer kulturell gemischten Beziehung.

Mit einem Augenzwinkern beschreibt Atmaca eine typisch deutsche Weihnachtsfeier – das erste Aufeinandertreffen der jungen Türkin Elif mit ihren deutschen Schwiegereltern. Allein die Konstellation, dass zwei unterschiedliche Kulturkreise beim ohnehin nicht unproblematischen Fest der Feste aufeinandertreffen, lässt erahnen, dass diverse Fallstricke lauern.

Elif, die Protagonistin, konkludiert schon im Vorfeld: Die Deutschen lieben Listen und sind pedantisch ordentlich. Die Türken sind chaotisch und laut. Atmaca bedient dabei fröhlich fast jedes Klischee. Amüsant und kurzweilig folgte ich dem Paar Elif und Jonas in jeden Weihnachtsfettnapf und erfreute mich an der humorvollen Sprache der Autorin.

Manchmal fühlte ich mich ertappt, manchmal beschämt und dann auch wieder leicht entrüstet. Ich möchte jetzt nicht so weit gehen und von latentem Rassismus sprechen, aber für mich liegt des Pudels Kern darin, dass wir kaum etwas über andere Kulturen wissen.

Meine Lieblingsfigur, obwohl nur in einer Nebenrolle präsent, ist Elifs Vater. Er hat ein Faible für Flohmärkte und absolut kein Verständnis fürs Wandern. Seine Meinung vom Sinn des Wanderns – von A nach B zu gehen, um dann wieder nach A zurückzukehren – trifft ganz meinen Geschmack.

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