„Haben wir wirklich Zeit? Wir haben doch immer nur den Augenblick, dann den nächsten, dann den nächsten.“
Jens Leunich, unser Protagonist, hat noch 10 Tage zu leben. Er residiert in einem Luxushotel und genießt die damit verbundenen Annehmlichkeiten. Er ist reich und faul.
Der Ich-Erzähler Leunich fühlt sich in seinen letzten Lebenstagen bemüßigt, seine Geschichte aufzuschreiben. Damit kehren wir mit ihm in seine Vergangenheit zurück.
Jens hat ein mittelmäßiges Abitur abgelegt und weiß nicht, was er mit sich anfangen soll. Weder zieht es ihn an die Uni, noch zu einer Ausbildung oder Arbeit. Stattdessen reist er nach Indien. Durch einen glücklichen Zufall betritt er die Welt der Reichen und Schönen.
Sofort weiß Jens, dass dies seine Bestimmung ist. Mit diesem Ziel, aber noch ohne Plan, fliegt er in die USA und verschafft sich das nötige Kleingeld für die 5-Sterne-Tempel mit Spa und Rooftop-Bar auf der gesamten Welt.
Mutig stellt Leunich die Theorie auf, dass Arbeit der Umwelt schadet. Wir arbeiten immer mehr, schaffen immer mehr, steigern die Produktivität. Und um das tun zu können, rauben wir den Planeten aus. Am Ende haben wir von allem zu viel. Dieses Zuviel muss wieder entsorgt werden und landet auf Müllbergen in den ärmsten Ländern unserer Welt. Da ist Jens lieber faul und leistet damit seinen Beitrag zur Rettung des Klimas.
Der Autor Andreas Eschbach ist bekannt für seine Gedankenexperimente. Er schildert verführerisch das Leben in Saus und Braus als Luxusnomade. Warum wählen wir nicht alle dieses Leben? Ganz einfach: Aus Bequemlichkeit. Sie hindert uns daran, ein Nomadenleben zu führen. Sie treibt uns in Ehen, Kredite, Arbeitsplätze. Dort kommt das Dasein zum Stillstand, die Kreativität verschwindet und man wird unzufrieden und unglücklich.
Es ist schön, den Gedankenspielen dieses Buches zu folgen, sich verführen zu lassen vom Spiel der Möglichkeiten, ein wenig Neid zu spüren und dann Rückschau zu halten auf die eigenen Werte.
Ich habe das Buch sehr gern gelesen.