„Wie schnell das Schicksal einem mit den Fingern ins Gesicht schnippt“
Der Protagonist Jan de Vries ist verheiratet, Künstler und Hausmann, da seine Ehefrau den besseren Job hat und Karriere macht. Seine beiden Kinder sind fast erwachsen. Das Leben lebt sich so dahin. Die Gewohnheit hat sich zwischen den vier Wänden eingerichtet und die Spannung ist ein allzu seltener Gast.
Die Liebe hat sich am Alltag abgearbeitet und das künstlerische Schaffen von Jan verrieselt wie alte Farbe im Abfluss.
Jan hat sich eingerichtet in diesem Leben und jedes ungute Gefühl wird unter den flauschigen Teppich gekehrt.
Das geht gut bis seine Welt erschüttert wird. Sein Leben gerät in Schieflage, rutscht ihm aus den Fingern und geht den Bach runter.
Alle gefassten Pläne explodieren und das schön gezimmerte Dasein fliegt allen Beteiligten um die Ohren. Das Blindekuhspiel ist vorbei. Alles steht auf dem Prüfstand, wird gewogen und für zu leicht befunden. Doch jeder Neuanfang zieht auch die Ketten der Pflicht hinter sich her.
Die Autorin Ursel Schmid hat einen Roman über ein Leben im Umbruch geschrieben.
Sie siedelt den Neubeginn ihres Protagonisten in Südfrankreich an. Die Beschreibung der atemberaubenden Landschaft lässt Wehmut zu und ein wenig Neid auf Jan de Vries. Das Gleichnis mit der Zypresse als kraftspendendes Rückgrat ist ein tolles Bild und zu Recht der Name des Buches mit dem schönen mediterranen Cover-Aquarell.
Lass Dich einfangen von der Geschichte, dem sanften Wind und der Landschaft Südfrankreichs.