„Die Welt ist eben ein zerbrechliches Ding, man weiß nie, welcher Scherbenhaufen als nächstes zusammengesetzt werden will.“ Seite 58
Wie ist es, aus der Dunkelheit zu kommen? Schon als Kind an einem Ort ohne Schutz aufgewachsen zu sein, dem Gesetz des Stärkeren unterworfen, der in alkoholischen Exzessen zuschlug.
Wie ist es, eine Schlagzeile gewesen zu sein, eine Ausgestoßene, über die das Dorf die Nase rümpfte und froh war, dass sie verschwand?
Was wird aus solch einem verlorenen Kind?
Wenn es nicht zerbrechen will, umgibt es sich mit einer dicken Mauer, macht sich klein, zeigt nicht seinen Schmerz und scheitert dadurch immer wieder in festen Bindungen. Deshalb lieber nur Spaß, Betäubung, Tanz auf dem Vulkan, um überhaupt etwas zu spüren – denn ansonsten fühlt es sich leer und wertlos.
Dieses Kind heißt Ronja, wie die Räubertochter, doch außer der Wildheit verbindet diese beiden Figuren wenig. Unsere Ronja arbeitet als Pflegehilfskraft im Hamburger Stadtteil St. Pauli.
Hier findet sie Zugang zu der spröden Helene, die ihre Selbstbestimmung trotz Krankheit nicht aufgeben will, oder zu Susi, einer transsexuellen Prostituierten, die jetzt aufgrund ihrer MS auf Hilfe angewiesen ist.
Ronja arbeitet gern, und ihre Chefin sieht und fördert das Potenzial, das in ihr steckt. Also hat die Chancenlose doch eine Chance?
Das ändert sich, als die Leitung wechselt und der neue Chef Torben Ronja gegenüber sexuell übergriffig wird. Sie erzählt es keinem der wenigen Freunde, die sie hat, denn es entfacht wieder diese Dunkelheit in ihr.
Dann wird Helene in eine Klinik zwangseingewiesen; dass sie dies nicht überstehen wird, ist Ronja klar. Zu oft schon hat Helene in diesem Fall mit Suizid gedroht.
Ronja steht vor einer Entscheidung, die ihr den Boden unter den Füßen wegreißen könnte.
„Das Flimmern kleiner Lichter“ ist ein feines, kleines Buch über Zusammenhalt, Mitgefühl und Mitmenschlichkeit. Es zeigt, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein, und dass Freunde Familie sein können.
Es zeigt, dass kleine Lichter in der Gemeinschaft heller strahlen und gesehen werden.