„Das Leben“ von Dana Schwarz-Haderek

„Verstehen kann man das Leben rückwärts; leben muss man es aber vorwärts“.

Kierkegaard

Ich bin ein großer Fan von Dana Schwarz-Haderek, deren herzliche und übersprudend positive Vibes mich auf der Leipziger Buchmesse sofort für sie eingenommen haben.

Hier hat Sie mir auch ihr Buch „Das Leben“ in die Hand gedrückt und ich bin voller Erwartungen damit heimgefahren.

In Ihrem Buch beschreibt sie die Lebensgeschichte von Ursel. Ursel ist 97 Jahre alt und ich kann sehen, wie die beiden bei Buttercremetorte auf der Couch sitzen und in alten Fotoalben stöbern.

„Gestern siedelt irgendwo zwischen Freude und Wehmut“. Seite 11

Es ist wie bei jedem von uns, wenn wir über unser Leben berichten. Entlang der Jahre tauchen plötzlich kleine Geschichten auf. Keine Ahnung, weshalb wir uns gerade diesen einem Moment gemerkt haben und so viele andere vergessen konnten.

Diese Bilder der Vergangenheit werden einfach so wach, vielleicht hervorgerufen durch ein Foto, einen Gegenstand oder die Erzählung von Dritten.

Ursel hat viel erlebt. Persönliche Höhepunkte und Niederlagen erlitten, liebe Menschen verloren aber auch gefunden. Sie hat politische Systeme auf- und untergehen sehen und darin ihren Platz gefunden. Ein reiches Leben, dass vermutlich zufrieden endet.

Doch Butter bei die Fische, wie der Niederrheiner sagt. Warum hat es mir schlussendlich nicht gefallen, was ja nicht heißt, dass es allen anderen ebenso ergehen muss.

Ich sehe da diese zwei Damen vertraut miteinander plaudern, sich in Geschichten verlieren, traurige und auch glückliche Momente wiederbeleben, doch ich konnte es nicht spüren.

Dana Schwarz-Haderek bedient sich einer akkurat, intellektuellen Sprache. Jeder Satz ist reinlich ausformuliert. Nichts ist schnodderig hingeschmissen. Sicher muss sich eine Biografie an den Fakten orientieren aber es ist so schade, dass das beschriebene herzliche und aufregende Aufeinandertreffen (Seite 107) der zwei Frauen nicht rüberkommt.

Es ist wie ein Lachen, dass die Augen nicht erreicht.

Das Grooven im gleichen Takt und die liebenswerte Energie gehen in der Form unter bzw. nicht auf.

Obwohl dieses Buch nicht meinen Geschmack getroffen hat, freue ich mich auf zukünftige Werke von Dana, denn das intellektuelle Schreiberhandwerk besitzt sie ohne Frage. Ich bin gespannt, welche neuen Geschichten sie uns präsentieren wird.

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