„Mein Leben in deinen Augen. Mein Schmerz in deinem Lächeln. Ich sehe dich und weiß, ich sehe mich.“
Kenna liegt müde und abgearbeitet in ihrem Bett, da schreckt ein Geräusch sie auf. Das Adrenalin treibt sie die dunkle Treppe ihres kleinen B&B im Südwesten Englands hinunter.
Plötzlich umfängt sie ein Fremder und verhindert ihren Schrei.
Der Eindringling trägt Uniform, sein muskulöser Körper kommt ihr bekannt vor. Ungläubig schaut sie in tiefblaue Augen und erkennt langsam Lukas ihrem Lebensgefährten und den Vater ihrer Kinder Emily und Cailan.
Lukas hat sie vor 16 Monaten ohne Geld mit ihrer kleinen Tochter Emily sitzen lassen. Ein weiteres Kind war bereits unterwegs. Keine ihrer Nachrichten beantwortete er. War er im Krieg geblieben?
Die Autorin entwickelt die Geschichte wie ein Kammerspiel. Die handelnden Hauptakteure Kenna und Lukas komprimieren Ihre Empfindungen abwechselnd auf kleinstem Sprachraum. Hochemotional entwickelt sich vor dem Leser die Beziehung der Beiden.
Vor allem Kenna spielt die komplette emotionale Bandbreite einer Frau zwischen Wut und Begehren.
Lukas hingegen kämpft mit schweren Flahbacks, die in albtraumhaften Panikattacken enden und ihn immer wieder nach Afghanistan in den Einsatz führen.
Doch Kenna bemerkt eine auch Veränderung ihres Mannes Lukas. Er wandelt sich vom kompromisslosen Narzissten zum zuverlässigen Partner. Sie wagt wieder an eine gemeinsame Zukunft zu glauben.
Besonders zu Herzen geht die naive, reine Liebe der Tochter Emily für Ihren Vater. Hier wird der Leser*in einer emotionalen Zerreißprobe ausgesetzt.
Die Autorin verarbeitet in ihrem Roman geschickt die Traumata des Krieges und sein Leid für Opfer und Beteiligte.
Die wiederstreitenden Gefühlen von Kenna mit all ihren Begierden weisen leider zu große Längen auf. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen.
Ferner erschafft die Autorin einen Plot-Twists, der die Handlung überraschend ändert. Für mich erwächst er etwas anorganisch aus der Geschichte, dennoch wird die Absicht, die Geschichte lange im Gedächtnis des Lesers zu halten, erreicht.
Dem Nachwort der Autorin folge bedingungslos:
„Krieg ist sinnlos, immer, egal in welchem Land er geführt wird. Er bringt nichts als Leid für die Menschen.“
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