„Speichel lief ihm über das Kinn. Die Augen quollen aus den Höhlen, der Magen zog sich zusammen wie die Nachgeburt einer Kuh und schien sich aus seinem wunden Mund herauspressen zu wollen“
Seite 185
Vatanen unser Protagonist hasst sein Leben, seine Frau und seinen Job. Als eines nachts in seinem Beisein ein junger Wildhase angefahren wird, beschließt er spontan das Tier zu retten.
Er steigt aus und brennt mit dem Tier durch.
Das ist der Beginn eines der skurrilsten Roadtrips, deren Zeuge ich je geworden bin.
Vatanens Flucht vor der Welt und sich selbst gerät zu einer schrägen Reise durch ein Panoptikum der Spezies des finnischen Mannes. So trifft er einen, der den finnischen Präsidenten für ein Austauschmodell hält, ihm begegnet ein Nichtschwimmer, der mit einem Bulldozer in einen See fährt oder er begegnet einem schiesswütigen Pastor, der Jesus ins Knie schießt.
Ihn wundert es nicht. Er reist mit seinem Hasen durch ganz Finnland, wird bestaunt ob seiner Begleitung und erlebt ein Abenteuer nach dem nächsten.
Es ist ein skurriler Roman so voller Menschlichkeit inmitten finnischen Naturschönheit.
Und er wirft neben all den fröhlichen Aspekten auch die Frage auf, was braucht der Mensch zum Glück? Sollte man ausbrechen, wenn einen das Leben nur mit Zitronen bewirft oder verharrt man böse grummelnd vor Ort?
Der Autor Arto Paasilianna ist leider schon 2018 verstorben. Seine Fantasie, die Beschreibung des unverwüstlichen finnischen Mannes und deren Einstellung zum Leben sowie sein trockener Humor machten ihn zu einem der populärsten Schriftsteller Finnlands.
Wer schräge Vögel und rauhe Landschaften mag, für den ist dieses höchst amüsante Buch ein Quell guter Laune. Ich kann es Euch nur sehr ans Herz legen.
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