„Die Butter war schon ins Porenfundament hineingeschmolzen und hatte den bleichen Tag appetitlich gelbglänzend gefärbt“.
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Piefiger Kleinstadtmief inmitten der Altmark. Steinigen liegt quasi am Steiß der Welt.
Die Lokalredaktionen des „Steininger Tagesblatt“ berichtet von Schlaglöchern, drögen Ausschusssitzungen der Verwaltung und Kaninchencastings beim hiesigen Zuchtverein. Die Jeanne d‘Arc von Steinigen ist Ina Boerns, deren Mimik oft eigene Wege geht, besonders wenn sie um das redaktionelle Klopapier geht, dessen Bestellung vom Chef persönlich abgezeichnet werden muss.
Ansonsten ist Ina eine phlegmatische Misanthropin. Sie kommt ein wenig überheblich daher und geht zumindest in der Welt ihrer Gedanken spitzzüngig auf ihr Arbeitsumfeld los.
Eine Gefangene im Kleinstadtmief, die zusammengepresst zwischen Deckeln chronischer Langeweile den letzten Lebenssaft versickern lässt um herbariert über mehr Bewegung in ihrem Leben zu sinnieren.
Was als frische Satire begann, bekommt plötzlich Falten und mäandert dann altersfleckig und verloren zwischen Alltagskuriositäten dahin.
„Eigentlich“ Schade, dass die Autorin Nora Knappe im Dickicht der Haarspaltereien den Weg verloren hat. Dabei gab es doch so erheiternde Sätze wie diesen:
„So mancher Radweg entpuppt sich in diesem idyllischen Städtchen als gestalterischer Übermut aus dem Tiefbauamt“.
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