„Die mörderischen Cunnighams“ von Benjamin Stevenson

„Es gibt keine Sex-Szenen“, und schon vermiest der Prolog mir die ganze Chose.

Ernest Cunningham ist ein Schriftsteller, der Ratgeber darüber schreibt, wie man Krimis Anno 1929 verfasste. Die von ihm als Selfpublisher herausgegebenen e-Books verkaufen sich sogar zum Dumpingpreis schlecht.

Soweit so langweilig, hätte Ernest nicht eine mörderische Familie, die alle Dreck am Stecken oder mindestens einen Mord auf dem Gewissen haben. Nur Ernest ist noch sauber. Allerdings ist er ein Nestbeschmutzer, denn er hat seinen Bruder Michael in den Knast gebracht und damit die goldene Regel der Cunninghams verletzt.

Cunnighams reden nicht mit Bullen.

Trotz allem wird er zum Familientreffen in ein abgelegenes Ski-Resort eingeladen und er fährt hin.

Ich hätte vermutet, dass ihn die Familie dort sofort einäschert aber es trifft einen anderen.

Klugscheisser Ernest (oder auch Ernie genannt, ab da hatte ich immer Ernie von Bert vor Augen, was nicht hilfreich war) nimmt die Ermittlungen auf und wechselt immer mal wieder die Erzählperspektive.

Er plaudert quasi auktoriale, also allwissend über das Geschehen. Mischt sich dabei immer ungefragt ein und verstreut Hinweise wie Schafköttel auf einem Deich. Der so genarrte Lesende versucht diese aufzusammeln, bitte nicht bildlich vorstellen, und tappt trotz allem im Dunkel.

Ein Krimi, der stark an die gute Agatha oder den Grauen-Zellen-Mann Hercule erinnert aber so furios endet wie ein gut gemachter James Bond.

Wer einen mörderischen, althandwerklichen und ein wenig an „Burn notice“ erinnernden Krimi lesen möchte, der greife beherzt zu.

P.S. Manchmal kann Ernie einem aber gewaltig auf den Wecker fallen, wer mag schon Klugschwätzer.

„Alle anderen schwankten zwischen Unglauben und Akzeptanz und tendierten größtenteils zur Skepsis“ Zitat von Ernie natürlich!

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